Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 3. Fastensonntag

Gehalten am 27. Februar 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Joh 4, 5-42
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Erneuerung der Kirche durch Jesus Christus

Vorgedanken:
 
Das sind wieder pastorale Vorbemerkungen für die Predigt. Die sind sehr wichtig für mich. Ich will sie auch eine mit meinem Leben mitgehende Betrachtung nennen. Das zeigt mir, was ich in meiner Lehre beachten will.
 
Für die Erneuerung der Kirche habe ich eine Vision.
 
Sie entspringt aus meinem Glauben an Christus und dem Glauben der Kirche. Wir dürfen als Gläubige ja alle miteinander bekennen. „Ich glaube an die heilige Kirche.“ Christus verlässt ja darum auch seine Kirche nicht. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ So gibt es immer wieder auch ein Sterben. Es darf zu einem Sterben mit Christus werden. So gibt es dann auch wieder ein Auferstehen mit Christus.


Einleitung:
 
Was heißt Erneuerung der Kirche wirklich?
 
Möge uns das immer klarer werden. Das hat auch was mit der Fastenzeit zu tun. Das ist damit auch die Umkehrbotschaft der Kirche. Um das genauer darzulegen, will ich wider von der Zeitlage ausgehen. Ich beschreibe sie als Umkehrverweigerung. Jesus nennt sie eine Sünde gegen den Heiligen Geist.


Hauptteil:
 
Wir dürfen uns nach der Erneuerung der Kirche auch wieder sehnen. Die Sehnsucht danach ist viel wichtiger, als sich nur über die vielen Skandale in der Kirche zu ärgern. So kann ich auch gegen eine Kirchenverdrossenheit in mir ankämpfen. In der Kirche kann ich dann viel mehr entdecken, als ich vorher ahnen kann.
 
 
1: Für die Erneuerung der Kirche jetzt sagt uns Jesus heute.
 
Er offenbart uns das für unsere Zeit. Dafür dürfen wir achtsam sein und werden. Wir brauchen so notwendig die wegweisenden Worte Jesu gerade in der drückenden Last des Tages. Wie viel Verdrossenheit belastet die getauften Katholiken in unserer Zeit. Das Evangelium aber zeigt uns. Jesus möchte sich aber auch sich uns im Alltag offenbaren. Doch deshalb muss durch die Kirche in Vollmacht verkündet werden. Nur dann kann seine Gegenwart auch ausstrahlen in die Welt. So können wir von der Offenbarung im Gottesdienst der Kirche sprechen. Das Evangelium bringt so in unsere Zeit dieses Ereignis von der Begegnung Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen. Das Evangelium verrät so eine genaue Ortskenntnis. Der Jakobsbrunnen hat so ein fließendes klares Quellwasser. Das ist dann auch wichtig für die tiefer gehenden Hinweise Jesu, vom Wasser, das er geben will und wo von man nicht mehr durstig werden kann. Jesus setzte sich müde wegen einer langen Fußwanderung in der Mittagshitze an diesem Brunnen nieder. Gerade da kommt eine Frau an diesem Brunnen. Sie weicht aus moralischen Gründen so dem Gerede der anderen Frauen aus. So ist sie sicher, keinen der Frauen aus dem Ort jetzt anzutreffen. Denn sie schämt sich wegen ihres Lebenswandels vor den anderen Frauen. Sie hat ja schon den sechsten Mann und mit dem ist sie aber nicht verheiratet. Gerade Jesus redet diese Frau an und bittet um Wasser. Jesus will ihr Wasser geben, von dem sie nicht mehr durstig wird. Die Frau lebt in der Erwartung des Messias. Jesus offenbart sich ihr. „Ich bin es, der mit dir redet.“ Das braucht die Kirche besonders in unserer Zeit. Ich will euer Retter und damit euer Heiland sein. Kommt zu mir. Wir dürfen bitten. „Herr! Erbarme dich unser!“ Davon muss immer wider die Kirche leben.

2: 

Für die Erneuerung der Kirche muss Jesus auch bei uns Sünden aufdecken dürfen.
 
Sonst wird die Kirche geistlich noch immer schwächer und auch nicht widerstandfähiger gegen die verderblichen Einflüsse unserer Zeit. Das Sündenaufdecken macht Jesus voller Zartheit und göttlicher Barmherzigkeit gerade bei dieser Frau und bei vielen anderen Gelegenheiten. So lesen wir ja vieles davon im Neuen Testament. Gerade das ist für die Erneuerung der Kirch sehr lebensnotwendig. Jesus ist da für uns sehr unbequem und auch sehr anfordernd. Wie aber macht das Jesus? Jesus fängt bei der Frau nicht wie ein zorniger Richter an. Er gibt dem Gespräch mit der Samariterin vielmehr eine unvorhergesehene andere Wendung. Er sagt. „Geh rufe deinen Mann.“ Sie muss eingestehen. „Ich habe keinen Mann.“ Jesus bestätigt sie. „Ganz recht hast du gesagt. Den, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.“ Das ist der entscheidende Satz von Jesus, mit dem er das Sündenelend der Frau aufdeckt. Jesus hat ja einen besonderen Blick für das wirkliche Elend der Menschen. Jesus ist für die Frau wirklich ein Prophet. Er hat ja die Gabe der Herzenskenntnis von seinem Wesen (Sohn Gottes) her. Von der Liebe Jesu getroffen, kann sie dann auch ganz anders von Jesus Zeugnis geben vor ihren Landsleuten. „Der hat mir alles gesagt, was ich getan habe.“ Jesus hat durch seine Gabe der Herzenskenntnis der Frau in ihrer Sündennot helfen können. Für die Frau als zukünftige Christin und für uns gilt dann das, was Jesu so allgemein sagt. Weil die Frau merkt. Jesus ist ein jüdischer Prophet, beginnt sie mit ihm eine Streitgespräch über denn Gegensatz von den Juden und den Samaritern. Die Erinnerung daran durchzieht ja alle Evangelien. Die Frau aber bekommt Wegweisung von Jesus. Das wird dann auch ihr Leben in eine neue Richtung bringen. Jesus bringt ihr Leben ins Heil, wenn sie sich daran halten. Durch Jesus werden die wahren Anbeter den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit. Die Aufdeckung der Sünde durch Jesus bringt die Frau zur Überwindung ihres sündigen Zustandes. Jesus bleibt so bei der Kirche nicht im Theoretischen.

3: 

Für die Erneuerung der Kirche aber ist notwendig eine Umkehrwilligkeit.
 
Das zeigt die Frau schon im Gespräch mit Jesus am Brunnen. Wenn sie auch Jesus zuerst gar nicht versteht, beziehungsweise ganz missversteht, so lässt sie sich doch von Jesus weiterführen. Die Frau ist sehr belastet von ihrem persönlichen Leben. Deshalb kommt sie so verschämt an den Brunnen zur Zeit der Mittagshitze. Sie bleibt offen. Sie lässt sich von Jesus auch direkt ansprechen. Es ist ihr keine ungute Selbstrechtfertigung ihres Zustandes anzumerken. Offene Menschen, die sich ansprechen lassen, sind auch viel leichter umkehrwillige Menschen. Das Brunnenwasser wird jetzt für die Frau unwichtig. Jetzt ist wichtig das Wasser, das Jesus gibt. Jesus nennt es „lebendiges Wasser.“ Jesus spricht von einem Wasser, das er geben will. „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben. Vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“ Diese Verheißung von Jesus wird im Leben dieser Frau wahr und erfüllt sich.
 
Wie sehr aber brauchen wir auch in der Kirche gerade die Umkehrwilligkeit mit einer echten Sündenerkenntnis. Die Frau zeigt uns auch, wie die Umkehrwilligkeit wirklich anfängt und man sich nicht da selbst bloß ein Theater vormacht. Viele äußere Zeichen der Umkehr verlangen auch in der Kirche eine Offenheit und Umkehrwilligkeit.Wenn alles leider oft nur äußerlich bleibt und so soziologisch bedingt ist, kommt es bald zu einer religiösen Absättigung. Man kann dann auch von einer geistlichen Stagnation im Leben der Kirche sprechen. Das Evangelium erzählt uns von einer Jesusbegegnung und wie sich da ein Menschenleben dann ändern kann. So kann sich Menschenleben als Christ erneuern. So erneuert sich dann die Kirche.

4: Was kann sich dann für das Leben der Kirche zeigen?
 
Was darf sich daraus für das Leben der Kirche ergeben? Ich will darum auch durch dieses Evangelium zeigen, wie Christus in der Kirche wirkt. Die geistliche Seite der Kirche gilt es deshalb zu entdecken und nicht verächtlich zu machen. Wie weit sind solche schon von der Kirche weg, wenn sie Kirche nur mehr als bloße Institution sehen wollen. Jesus ist da für uns mehr als bloß ein schönes moralisches Vorbild. Daraufhin darf dieses Evangelium nicht eingeengt werden. Dann haben wir ja nur einen Moralismus und nicht ein neues Leben in Christus. Für das kirchliche Leben braucht es die Betrachtung des Evangeliums. Unser Leben soll und darf sich damit verbinden. Aber all das braucht einen Gottesdienst, der Anbetung ist im Geist und in der Wahrheit. Jesus gibt im Evangelium auch für die Erneuerung der Kirche eine Wegweisung zur wahren Anbetung. „Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
 
Es darf eine innere Erneuerung der Kirche sich zeigen in einem Leben in Glaube Hoffnung und Liebe. Es geht auch damit um ein Leben in der Umkehr zum Herrn. In der Kirche muss man gerade darum auch die Schwächen sehen, wo die Umkehr zum Herrn nicht gelebt wird. Beten wir so um Umkehr zum Herrn. Treten wir so für die vielen anderen betend ein bei Jesus mit Hilfe Mariens. Die Umkehr darf immer bei wenigen anfangen. Die Wenigen ziehen dann die anderen mit. Es ist dann wie bei einem Sauerteig, der dann alles durchsäuert.


Schluß:
 
Zusammenfassend sei gesagt.
 
Jesus gibt für das Leben der Kirche große Hoffnung. Wir dürfen in Jesus immer wieder zuversichtlich werden, wenn wir ihn um Hilfe auch bitten. Aber wir dürfen nicht in einer geschäftigen Macherkirche versinken.




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Diese Seite wurde am 26. Februar 2005 von Familie Wimmer erstellt.