Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 2. Sonntag in der Weihnachtszeit

Gehalten am 2. Januar / Jänner 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.

 
Grundlage der Predigt
 
Lesejahr: A   
 
2. Lesung:   Eph 1, 3-6. 15-18
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Jesus! Dich beten wir an.
Du anbetungswürdiges Glaubensgeheimnis als Sohn Gottes! Du Gott von Gott! Du wahrer Gott vom wahren Gott.

Einleitung:
 
1: 

Darauf kann ich als euer Seelsorger aufbauen in meiner Verkündigung.
 
Ist in eurem Christ sein die Sehnsucht nach mehr da?
 
Oder hört ihr in dieser Frage heraus, die Frage nach noch mehr Anstrengung. Muss ich da noch mehr arbeiten?
 
Ich hab eh schon genug zu tun.
 
Die Sehnsucht nach mehr im Christ sein hat doch Gott in unser Herz gelegt. Es ist die Sehnsucht nach Lebenserfüllung. Das zeigt auch unseren Lebenshunger an. Nur wie wird er gestillt? Von den meisten wird er mit Ersatzgüter gestillt und nicht mit Gott.
 
2: Wie erlebt ihr die Feier der heiligen Messe?
 
Könnt ihr noch was anfangen mit der Behauptung. Da geht es doch zuerst um Gebet und nicht um irgendein Mittun. Auf der einen Seite hat man gewünscht. Die Messe möge doch in einer verständlichen Sprache gefeiert werden. Aber jetzt ist es so und es passt nur sehr wenigen in der Kirche wirklich. Das wird oft verwechselt-die äußere Form und das Inhaltliche. Worum es eigentlich geht, ist ja noch einmal was ganz anderes. Die Kirche hat mit viel Unglauben bei den Menschen zu tun. Die deutsche Sprache und ein wenig Reform bei der Liturgie und der Messe in der Kirche machen von sich aus den Zeitgenossen noch nicht gläubiger. Was wirklich aus dem betenden herzen heraus sehr notwendig ist, sagt das Schriftwort der zweiten Lesung.
 
3: Empfindet ihr nicht auch?
 
Wie oberflächlich wird oft noch die heilige Messe mitgefeiert? Man merkt es am Mitbeten. Sollte da nicht mehr erlebbar sein? Wohin sollen wir eigentlich bei der Messfeier kommen, dass es auch Frucht bringt für das Leben? Das ist das Thema meiner Predigt.

 
Hauptteil:
 
Jesus! Sohn des lebendigen Gottes! Dich beten wir an!
 
1: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
 
Der Gott Jesu Christi unseres Herrn …gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.“ Die Erkenntnis Jesu Christi führe uns zu einem Leben in der Anbetung und Verherrlichung Gottes. Den wahrhaft Gläubigen kann im Gebet auch diese Gaben des heiligen Geistes geschenkt werden, „die Gabe der Weisheit und der Erkenntnis,“ um Gott als letzten Urgrund allen Seins und als Ziel unseres Lebens zu erkennen. So wird dann mein Christ sein wirklich verinnerlicht. Daraus kommt dann selbstverständlich für das Leben. Gott und die Verherrlichung Gottes in der Anbetung stehen dann im Mittelpunkt des Lebens. Mit dem Beten aber muss es anfangen. Es ist ja nicht zu verwechseln mit einem gescheiten Wissen, das man sich halt im Studium aneignen musste. Es ist auch nicht zu verwechseln mit einem erworbenen Geheimwissen. (Esoterik) Der Anfang de Epheserbriefes ist ein Lobpreis des himmlischen Vaters, ein Lobpreis Gottes und damit ein Gebet der Anbetung und Verherrlichung Gottes. Damit ist verbunden auch die Bitte an den Heiligen Geist um Weisheit und Offenbarung. Mit dieser Gabe der Weisheit macht uns der Heilige Geist fähig zu wahrer und echter Gotteserkenntnis.Es möge mir sich kundtun das Geheimnis Gott und damit das Glaubensgeheimnis Christi. Da geht es ja um die Verinnerlichung der Glaubenserfahrung und damit um die Verinnerlichung des Glaubenslebens. Was sich mir kundtut, geht dann in mein Inneres, in das Zentrum meiner Person, in mein Herz. Nur dann kann es ein wirklich lebendiger Glaube sein und auch werden. Da muss man sich ja soviel Glaubensinhalte merken. Ich weiß darum aber auch von Klagen von Gutwilligen. Wie wenig kann man sich von dem merken, was da in der Kirche gesagt wird und wurde. Man hat ja nicht so viel Zeit zum beten. Man hat so viel zum arbeiten im Alltag. Es geht also nicht darum, die Alltagswelt auf der einen Seite zu haben und dann eine fromme Sonderwelt. Die Alltagswelt wird immer vorherrschen. Auch die viel Zeit haben zum Beten, holt der Alltag nämlich bald ein und das ist ja ihr eigenes Ich. Jesus Christus zu erkennen muss also im Gebet wie im Alltag geschehen können. Es geht dabei um Jesus Christus in seiner ganzen Größe. Es geht um ein Beten, das in den Alltag hineinragen soll. Es geht um die gute Meinung und wie der Alltag gesehen wird Er darf für uns die Erfüllung des Willens Gottes sein, mein Lebensauftrag. Da kann ich dann arbeiten zur größeren Ehre Gottes. Da kann ich durch Christus dann auch leben zur größeren Ehre Gottes und in meinem Leben Gottes Liebe wirksam werden lassen. So wird in meinem Leben die Erkenntnis der Größe Christi wirksam, der die Gläubigen zu einer solchen Sichtweise des Lebens befreit und so auch leben lässt. Christliche Arbeitssicht ist dann nicht mehr Sklavenarbeit unter der Knechtschaft des Geldes, sondern Arbeit in der Freiheit der Kinder Gottes.

2: „Er erleuchte die Augen eures Herzens,
 
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.“ Die Anbetung Jesu will uns zu einem hoffnungsvollen Glaubensleben bewegen. Es geht um eine Sichtweise des Lebens in großer Glaubenshoffnung. Das ist dann besonders lebendig, wenn Christus in seiner ganzen Größe von uns verinnerlicht wird. Ich lass mich dann nicht von niedergedrückten Stimmungen übermannen. Ich lass mir dann meinen Lebenswillen stärken von Mitmenschen. Ich kann nur hoffen, dass mich liebe Mitmenschen nicht fertig machen. (mobbing) Ich darf menschlich dann denken auf Lebensaussicht und auf eine Lebenseinstellung, die dafür dankbar ist, so viele Lebensmöglichkeiten zu haben. Ich will nicht, dass mein Leben stockt und aufhört. Dann allerdings habe ich noch irdische Ziele vor mir. In der Taufe aber habe ich eingossen bekommen die göttlichen Tugenden Glaube und Hoffnung und Liebe. Das ist durch die Einwohnung Gottes im Heiligen Geist uns gegeben. Wenn wir unsere menschlichen Seelenkräfte mit dem Wirken des heiligen Geistes verbinden und auf ihn bauen im Glauben an das, was Christus gesagt hat, kann uns im Glauben geistlich eine Hoffnungskraft bewegen um Leben in Gott. „Hoffnung ist Fliegen. Hoffnung erfordert von uns den ganzen Einsatz. Sie verlangt, dass all unsere Glieder Bewegung werden, um abzuheben von der Schwerkraft der Erde, um aufzusteigen zur wahren Höhe unseres Seins, zu den Verheißungen Gottes.“ So ist die Hoffnung dann die Frucht des Glaubens. „In ihr streckt sich unser Leben nach der Ganzheit alles Wirklichen aus, auf eine grenzenlose Zukunft hin, die uns im Glauben zugänglich wird.“ Somit können wir mit dem neuen Katechismus sagen. „Die Hoffnung ist jene göttliche Tugend, durch die wir uns nach dem Himmelreich und dem ewigen Leben als unserem Glück sehnen, indem wir auf die Verheißungen Christi vertrauen und uns nicht auf unsere Kräfte sondern auf die Gnadenhilfe des heiligen Geistes verlassen.“ Das Schriftwort spricht dann vom Reichtum der Herrlichkeit des Erbes für die Heiligen und meint damit die Christen Das ewige Leben im Himmel ist ein Reichtum, der alle irdischen Vorstellungen übersteigt. Solch hoffnungsvolles Glaubensleben dürfen wir Christen jetzt schon haben. Dazu ermuntert uns die Erkenntnis der Größe Christi im Glauben.

3: Der Lobpreis Gottes hat aber als erstes für das Leben diese Aufgabe.
 
Gott möge uns immer wieder mit allen Segen seines Geistes segnen. Wie notwendig haben wir das. Er ist unsere feste Glaubensgrundlage.
 
„Er hat uns mit allen Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.“ So werden die Christen an den Segen Gottes in der empfangenen Taufe erinnert. So werden wir an das empfangene Firmsakrament erinnert Es ist das Gnadenleben in Christus. Es gehört auch dazu Maria als Mutter Gottes unser Segen durch ihre mütterliche Anwesenheit in der Kirche. Wenn wir durch die Sünden des Segens Gottes verlustig gehen, will Jesus uns im Heiligen Geist im Bußsakramenterneuern und wiederherstellen. Durch Christus dem Haupt der Kirche will und darf die Kirche Segensbringer in die Welt sein. Wie leicht vergisst man das und drischt dafür auf die sündige Kirche los und bringt dafür all das, woran die Kirche schuldig geworden wäre. Lassen wir uns unsere Treue zur Kirche nicht madig machen. „Die Kirche ist schon auf Erden durch eine wahre, wenn auch unvollkommene Heiligkeit ausgezeichnet.“ Die Kirche auf Erden ist keine sündenreine Gemeinde. Unser Christ sein, ist ein verankert sein in Gott im Himmel. In unserer Taufe hat das angefangen. Das will auch immer neu gelebt werden. Beim Begräbnis betet der Priester folgenden Segen für den Verstorbenen. „Im Wasser und im Heiligen Geist wurdest du getauft. Der Herr vollende an dir, was der in der Taufe begonnen hat.“ Wir haben in den Heiligen große Vorbilder für ein in Gott gesegnetes Leben. Auch das offenbart uns die Erkenntnis des anbetungswürdigen Jesus Christus des Sohnes Gottes.

4: 

Welche Anliegen ergeben sich daraus für das Leben in der Kirche und auch für unsere Pfarre?
 
Christus steht im Zentrum des Pfarrlebens. Da muss Christus geistlich für Gläubige und auch Suchende zu finden sein. Im Gebet kann man sich immer sammeln auf seine Gegenwart hier im Gotteshaus und auch im Alltag. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Die geistliche Tradition der Kirche nennt das Wandel in der Gegenwart Gottes. Der ist sehr notwendig. Das ist das sich einüben in die Glaubenshaltung des zustimmenden Ja zu Jesu Gegenwart im eigenen Leben. Das Glaubensbekenntnis der Kirche darf ich immer mit meinem Leben verbinden und mein Leben dann in ganz anderen Verbindungen sehen. Darum brauche ich einen geistlichen Wortschatz, der für mein Leben Vorgänge und Verhältnisse und Beschaffenheiten bezeichnet, für die es sonst keine anderen Worte gibt. Glaubensgeheimnis ist so ein Wort. (Mysterium) Leben in der Glaubensgnade gehört auch dazu. Ich nenne noch heilig machende Gnade. Ich nenne das deshalb, damit unser Anbeten Christi eine Adresse hat und auch einen Bezugspunkt. Die Gegenwart Jesu in der Kirche kann nur im Glauben erfasst werden und damit auch seine anbetungswürdige göttliche Größe. Das trägt einem dann durch im Leben.


Schluß:
 
Ich will so an diese Anliegen immer wieder erinnern. Sie sollen zum Leben werden in unserem Christ sein. Sie sollen den Glanz unseres Christenlebens ausmachen.
 


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Diese Seite wurde am 2. Januar 2005 von Familie Wimmer erstellt.