Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 15. Februar 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 6, 17.20-26
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
„Damit ich ein Gnadenjahr
des Herrn ausrufe.“
 
Das sagt uns Jesus. Das ruft uns Jesus zu.
 

Einleitung:
 
1.   Wie ist Rettung und Heil im Leben wirklich zu verstehen?
 
 Die Kirche spricht ja davon sehr viel. Sie bezeugt es sogar. Viele aber sagen. Das verstehen die Zeitgenossen nicht mehr. Sie sehen es ganz anders. Ich gebrauche aber Worte aus dem geistlichen Sprachschatz der Kirche. Ich beschreibe damit unser Menschsein vor Gott. Wir müssen auch damit etwas anfangen können. Damit will ja eine Beschaffenheit unseres Lebens beschrieben sein. Ich kann auch vom Segen des Glaubenslebens an Christus sprechen. Wie sehr ist unsere Sicht auf das Menschenleben verengt. Ich kann von Kennzeichen so sprechen, die sich zeigen wann Rettung durch Gott wirksam ist und das ist auch Kennzeichen für ein Leben im Heil.
 
2.   Was schön klingt, kann auch sehr missverstanden werden.
 
  Man kann sich im Christ sein auch etwas vormachen. Man kann Christ sein auch verharmlosen. Wie sehr ist es dann an der Oberfläche unseres Seins geblieben. Man nennt das dann christentümlich leben. Es hat einem nicht innerlich getroffen. Ich bitte da. Lasst bei euch eine echte Selbsterkentnis zu. Wendet euch nicht davon ab.
 
3.   Wie kann das Evangelium wirklich Freude bringen?
 
 Das frag ich Christen, von denen ich weiß. Haben die überhaupt ein Gespür für Freude aus dem Glauben an Jesus Christus? Wir reden von Freude nur auf der Ebene des Gefühls. Wenn es allein das wäre, dann wäre sie sehr selten. Denn das Gefühl spielt uns oft Streiche in unseren Leben. Ich kann aber auch an die Lebensfreude denken. Woher kommt die bei vielen? Ist sie bloß ein menschlicher Optimismus?
 
Hauptteil:
 
Jesus ! Du willst auch bei uns hier neu ein Gnadenjahr ausrufen.
 
Wir sollen den Reichtum deines Segens empfangen dürfen. Jesus! Du hast alle zur Quelle der Liebe gerufen, zur Quelle des göttlichen Erbarmens.
 
 
1: Jesus! Du bist der Verkünder der rettenden Botschaft.
 
Davon muss man immer sprechen. Was ist vom Leben Jesu und damit von seinem Wirken bei seinen Hörern zuerst zu sagen. Jesus redete an wirklich Arme. Arme waren auch damit Menschen, die Hilfe von Gott durch sein Eingreifen erwarten. Man kann sie auch die Geschlagenen Sions nennen. Das Prophetenwort, das Jesus in der Synagoge zu Nazaret vorliest, spricht von den Armen und den Misshandelten Zions. Jesus kündigt ihnen Befreiung und Heilung an. Im heutigen Evangelium sagt Jesus dazu noch. „Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes!“ Arme, Hungernde und Weinende umgeben Jesus. Arme haben den letzten Platz in dieser Welt, können aus eigenen nicht sich helfen, haben aber Gott allein als Helfer. Sie sind, wenn sie gläubig sind, fähig zu einer großen Hingabe und erfahren so die Freude Gottes. Das messianische Heil wird gerade bei diesen Menschen Wirklichkeit. Jesus bringt ja die Freude Gottes und den Reichtum Gottes. Lukas meint nicht die Armut der Welt. Er meint auch nicht zuerst das soziale Elend. Bei allem was Jesus hier sagt, meint Jesus seine Jünger. „Jesus richtet seine Augen auf seine Jünger.„ Armut ist hier im Evangelium eine Frage der Jüngerschaft. Es geht also um Menschen, die um des Himmelsreiches willen Armut auf sich nehmen, die bereit sind, auch Hunger zu leiden, denen ruft Jesus das Selig zu. Was haben denn diese Menschen, die Armen und die Hungernden und die Weinenden und die Ausgestoßenen den andern voraus, dass Jesus ihnen sagt. „Ihr sei zu beneiden! Herzlichen Glückwunsch!“ Die Bibel drückt ja das so aus. Solche Menschen werden das Himmelreich erleben. Sie werden das Reich Gottes erleben. Diese Menschen werden das Eingreifen Gottes erleben in dieser Welt. Sie werden ein Stück von der Herrlichkeit Gottes sehen. Mit den Armen hier wird also der Glaubende beschrieben, der ganz auf die Hilfe Gottes vertraut, der lebt von de Vorsehung Gottes. Jesus sagt diese Worte Christen in ihren Bedrängnissen und auch Verfolgungen. Jesus sagt diese Worte tapferen Christen, die auch bereit sind um Glaubens willen Nachteile in dieser Welt in Kauf nehmen. Sie leben von der Gnade der leeren Hände in ihrem Leben. So geschieht Rettung der Welt. Es sind dies die Gläubigen. Die einerseits wissen um die Not der Unerlöstheit des Lebens und die anderseits auch wissen, wie Jesus rettend hilft und im Leben eingreift. So wird immer aktuell erfahren, dass ein Gnadenjahr des Herrn ausgerufen wird. Da werden wir Gläubige nicht künstlich klein gehalten, sondern haben durch die Hilfe Gottes eine wahrliche eine gesunde Lebenseinschätzung.

2: Jesus! Du sagst uns auch, wann wir des Heiles verlustig gehen.
 
Du sprichst ein Weh aus über die, die dich ablehnen. Das Erste, was uns also bei Lukas auffällt ist dies. Im Evangelium hier gibt es von Jesus neben den Seligpreisungen auch Weherufe. Hier aber geht es um eine Grundeinstellung unseres Lebens. Da zeigt sich. Harmlos ist das Evangelium nicht. „Weh euch, die ihr jetzt reich seid; denn ihr habt keine Trost mehr zu erwarten.“ Das muss Jesus auch über die Reichen sagen. Das Wehe ist Verfluchung und Gerichtsankündigung. Es ist eine Drohung von Jesus. Das Wort hört man in unserer Zeit nicht gern. Es gibt im Bewusstsein vieler Christen die ungute Alternative. Frohbotschaft - nicht Drohbotschaft. Die ist falsch. Es ereignet sich ja so eine Verharmlosung der Verkündigung des Evangeliums. Die fatalen Auswirkungen haben wir ja eh schon. So ruft Jesus aber auf zur Entscheidung zwischen Heil und Unheil, zwischen Himmel und Hölle. Sein Wort soll nicht unverbindlich bleiben. Dieses Wehe von Jesus ist ein Wort des Schmerzes und damit des Leidens der göttlichen Liebe, die so Abweisung erfährt. Im Original ist es eine Totenklage. Denn diese Menschen sind vor Gott tot.

3: 

Jesus! Du deckst auch auf die Reaktionen der Hörer, wenn sie des Heiles verlustig gehen in unserer Zeit.
 
So erfahren wir, wie jetzt sich die Wahrheit des Wortes Jesu jetzt zeigt. Denken wir an die Reaktion der Hörer von Jesu Predigt in Nazareth. Es gibt auch eine Klage über Kafarnaum. Es gibt die Wehklage über Jerusalem. Über Jerusalem besonders weint Jesus. Es ist das damit die Klage des liebenden Gottes, der um uns wirbt. Er wirbt um die Reichen, die meinen Gott nicht zu brauchen im Leben. Jesus offenbart hier die Gefahr des Reichtums. Jesus meint hier reiche und geachtete Menschen. Sie haben keine Not. Sie haben keine Probleme. Das Evangelium Lk kennt aber auch die Wirkung des Reichtums. Es zeigt sich da besonders. Reiche haben schon alles und haben oft von Gott nichts mehr zu erwarten. Der Reichtum bringt so den Menschen zur Stumpfheit gegen Gott. Reichtum bringt Übersättigung des Herzens. Es bringt falsche Sicherheit. Denken wir an das Gleichnis vom reichen Kornbauern. Gott nennt Ihn einen Toren. Er hat keine Schätze bei Gott in seinem Leben. Er wirbt um die Satten, denen Gott nicht mehr abgeht, die verfangen sind im irdischen Genuss und nicht Hunger nach der Liebe Gottes haben. Gottes Liebe wirbt um die, die sich den Vergnügungen der Welt ergeben, die jetzt lachen in Saus und Braus. Es ist das letzte ernste Werben Gottes. Jesus bringt es auf den Punkt die Reaktion der Hörer seiner ernsten Worte, wenn sie sie ablehnen. „Dass sie an mich nicht glauben.“ Gottes werbende Liebe aber hält den verstockten Christen auch vor Augen. Du kannst vom Gnadenjahr des Segens Gottes so nichts bekommen und nichts empfangen. Kehre um zum Herrn deinen Gott.

4: Was ergibt sich da für das Leben der Kirche in unseren Tagen?
 
Denen Jesus das Selig zuruft, die gibt es auch in der Kirche. Die soll es gerade in der Kirche mehr und mehr geben. Jesus spricht über Glauben, der im Leben Erlösung empfangen kann und Jesus spricht über Unglauben bei denen, die für Erlösung im Leben zugesperrt sind. Das ist auch für das Leben in der Pfarre sehr wichtig. Jesus lässt uns aber auch die Armut auf verschiedene Weise erleben. Ich denke an die Kranken. Ich denke besonders an die unheilbar Kranken. Ich bin da sicher. Wenn da die Kranken mit ihren Schmerzen zu Jesus kommen, so wird Jesus ihnen besonders das Selig zurufen. „Selig, ihr Armen denn euch gehört das Reich Gottes.“ Aber was gilt auch. Es gibt auch eine große geistliche Aufgabe der Kirche. Es heißt fürbittend einzustehen für das Heil und damit das Leben der lauen und damit der sehr gleichgültigen Christen. „Viele gehen ja den Weg des Verderbens, weil niemand für die betet und opfert. Betet für die Bekehrung der Sünder!“ Wir dürfen bitten. Heiland rette sie. Wir dürfen beten im Sinn des Vater unser. „Dein Reich komme.“ So wird jeder von uns welche haben, für die er bei Jesus mit der besonderen Mitwirkung Marias betend einsteht. Darum gilt. Es ist das Ereignis Christi als Retter und Heiland der Menschenwelt, dass in der Kirche durch Christus das Evangelium wahr wird. Ein gutes Beispiel ist dafür auch unser verstorbener Altbischof. Er spricht von der Gnade der leeren Hände. In der Zeit seiner Krankheit bis zum Tod wusste er sich besonders arm und ganz angewiesen auf den Heiland. Da ist auch für ihn das Evangelium wahr geworden. "Selig ihr Armen! Denn euch gehört das Reich Gottes."


Schluß:
 
Was soll man sich merken?
 
Ich will ihnen helfen, den wahren Schatz des Christ seins entdecken.
 


zur Home Page       zu den Katholischen Aktionen       zur Predigtauswahl

Zurück zu Lesungen und Evangelien bitte mit dem Browserbutton „Zurück“.


Copyright © GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger. All rights reserved.
Diese Seite wurde am 19. Mai 2006 von Familie Wimmer erstellt.