Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum vierten Adventsonntag

Gehalten am 19. Dezember 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr: A   
 
Evangelium:   Mt 1,18-24
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Jesus Christus im Leben ankommen lassen.

Einleitung:
 
Wir sprechen vom Glauben der Kirche.
 
Das Wort muss bei uns doch wieder einen positiven Klang haben. Das heißt doch. Das, was wir in der Kirche beten, ist auch in der Kirche gegenwärtig. Auf den Glauben der Kirche sind wir ja getauft. Und darum dürfen wir nach den Glaubender Kirche fragen. Wer bist du Jesus? Solch eine Frage stellt das Evangelium öfters. „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ Jesus fragt auch seine Jünger. „Für wen haltet ihr mich?“ Dieser Sonntag erklärt auch damit schon das Glaubensgeheimnis von Weihnachten. Nur dann wird das Glaubensbekenntnis Leben, wenn wir das mit unseren Leben verbinden. Aus dem Glauben der Kirche dürfen wir ja leben. Wir können eine Lebensbeziehung zu Jesus leben. Jesus Christus darf man geistlich begegnen. So haben wir einen noch viel besseren Grund und Ursache, Jesus auch schon zu Weinachten zu feiern und nicht nur ständig vom Christkind zu reden. Vom Christkind reden ja auch Ungläubige. Dadurch kann Jesus Christus immer wieder zu uns kommen.
(persönlicher Advent / siehe Predigt zum 2. Adventsonntag)
 
Hauptteil:
 
Jesus Christus will in meinen Leben ankommen.
 
Dann kann ich auch Weihnachten anders feiern. Darum muss man sich immer wieder bemühen.
 
„Bereitet dem Herren den Weg.“
 
1: Jesus Christus der verheißne Messias darf verkündet werden.
 
Es geht so um die Verkündigung der Menschwerdung des Gottessohnes. Die Menschwerdung Jesu wird auch mit Entstehung und oft auch mit Geburt übersetzt. „Mit der Geburt Christi war es so.“ Es wird auch hervorgehoben. Maria, die Mutter Jesu, war mit Josef verlobt. Im Vordergrund steht aber Josef, der Mann Mariens. Das heißt dann. Auf den Messias hatte man in Israel gehofft und auf ihn hatte man damit auch gewartet. Für uns gilt.
 
Dieser Sonntag bringt schon eine ausdrückliche Christusverkündigung zum Fest der Menschwerdung und Geburt Jesu. Das ist die Erfüllung dieser Erwartung. Am Beginn des Evangeliums aber steht die nüchterne Feststellung. Jesus ist der verheißene Messias. Matthäus verkündete dies den Juden und den Judenchristen. Das erhoffte und rettende Eingreifen Gottes hat sich in Jesus schon erfüllt.
 
Wir denken so an die Zeit vor Jesu Geburt. Es ist die Zeit des ersten Advents. Die Hoffnung Israels hatten besonders die Stillen im Lande. Gott wird rettend eingreifen. Wir dürfen dann das Alte Testament als die Erklärung des neuen Testaments für uns lesen. Wir dürfen auch so warten auf das rettende Eingreifen Gottes. Es ist dann auch bei uns so. Matthäus und die Christen lasen das Alte Testament als Weissagung auf Christus. Die Worte Weissagung der Propheten gehen für die Christen aber über den vorläufigen Sinn hinaus. Das Prophetenwort wird auf ganz göttliche Weise erfüllt. Die Erfüllung der Weissagung übersteigt die prophetische Vorhersage bei weitem. Es geht da um die Empfängnis vom heiligen Geist und um das geboren werden aus Maria der Jungfrau. In diesem wichtigen Sinn des Glaubensinhaltes sind Matthäus und Lukas eines Sinnes. Matthäus schreibt aber auch aus der bitteren Erfahrung angesichts der Verhärtung der Juden. Ihre Verschlossenheit lag drückend auf den Christen. Das Evangelium aber macht klar. Empfängnis und Geburt stoßen auf Unverständnis. Darum musste es dazu kommen. Der Messias wird von den Führenden Israels abgelehnt und damit auch verworfen. Die Zeitgenossen Jesu konnten so Jesus im Leben nicht ankommen lassen.

2: 


Das Evangelium aber zeigt uns auch.
Zu Jesus gehören Josef und Maria.
Später werden sie die heilige Familie genannt.
 
Jesus braucht zum Mensch werden eine Mutter und auch einen Vater. Jesus braucht einen Vater in der Welt vor den Menschen. Jesus braucht einen Vater zum Mensch werden. Der Ausdruck Pflegevater ist da zu wenig. Besser ist das Wort menschlicher Vater.
 
Wie aber ist Josefs Verhalten zu erklären angesichts der Schwangerschaft Mariens. Josef wird vom Eingreifen Gottes an Maria erfahren haben. Er wird erfahren haben vom Eingreifen des heiligen Gottes bei der Schöpfung dieses Kindes von Maria. (empfangen vom heiligen Geist) Da kann man sich sehr gut vorstellen. Josef habe sich nicht für würdig befunden, jetzt noch Maria als seine Frau zu sich zu nehmen. So wollte er auch Maria nicht bloß stellen, sondern sich in aller Stille von ihr trennen. Jetzt aber bekommt er gerade durch den Engel im Traum, einen Engel des Herrn, seine Aufgabe zugewiesen. Der erklärt ihm alles im Bezug auf seine Aufgabe. Josef gehorchte im Glauben. Das Evangelium sagt. „Josef ihr Mann, der gerecht war...“ Das heißt. Josef war ein gerader Mensch. Er war ein Mensch ohne Falschheit und Rache, ohne nachtragend zu sein. Und damit ist er ein Mensch, der ganz auf Gott vertraut. Was uns an Josef beeindrucken kann, ist seine Bereitschaft, sich auch auf Überraschungen einzustellen. Josef aber redet nie im Evangelium. Immer tut er einfach ohne viel Worte, was Gott ihm zumutet.
 
Es ist dies ein Glaube im Tun. Es ist ein Glaubensgehorsam.
 
Durch Josef wird Jesus Sohn Davids. Er nahm ja Jesus als sein Kind an. Darum ist Josef wahrer Vater von Jesus für die Menschen und auch für ihn. Josef war hauptverantwortlich für die religiöse Erziehung von Jesus. Von Josef auch besonders hat Jesus beten gelernt. Die Evangelien geben ein Zeugnis vom menschgewordenen Gottessohn wieder, bei dem Joseph einen großen Anteil hat. Jesus war ja auch darum wie Josef ein tempelfrommer Jude. Der Tempel war für Jesus immer das Haus seines Vaters im Himmel. Durch Josef wird Jesus der Messias eingegliedert in die Davidssohnschaft. Darum ist Jesus wahrer Messias. An Jesus Christus gilt es zu glauben, wie Josef. Josef ist wie Abraham Vorbild im Glauben. Er ist es Vorbild im Tun. Zu Josef aber gehört auch Maria. Wir nennen sie auch darum die heilige Familie.

3: 

Der Name Jesus ist auch das Programm für sein Leben.
„Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“
 
Josef wird so im Auftrag Gottes der Vater für Jesus in dieser Welt. Als solcher darf er ihm auch den Namen geben, wie ihn Gott Vater so will. Jesu kommen zu seinem Volk deckte die Sünden des Volkes Gottes auf. Jesus ist zuerst für Israel Mensch geworden. Denken wir an das Evangelium von der Taufe Jesu. Da sagt Jesus zu Johannes eigentlich. Du musst auch mich taufen. Johannes wehrt ab. Du kommst zu mir. Ich müsste von dir getauft werden. Und Jesus sagt dazu. „Lass es nur zu. Wir müssen so die Gerechtigkeit die Gott fordert, erfüllen.“ Jesus erfüllt den Willen seines Vaters damit. Jesus nimmt das ganze Schicksal der Sünden des Volkes Gottes auf sich. Paulus wird später sagen. „Gott hat ihn für uns zur Sünde gemacht.“ Jesus hat so in seinem Erdenleben besonders im verborgenen Leben in Nazareth unser Leben angenommen und so Erlösung bewirkt. Ich selber kann erst so richtig verstehen, wer Jesus für mich ist, wenn ich selber darauf komme, was Sünden Gott bedeuten. Bei Adamund Eva erkennt man. In der Ursünde zeigt sich das Wesen von Sünde überhaupt. „Es ist selber Herrgott spielen wollen.“ Ich sprach schon davon. Das Wort Gnade ist verloren gegangen. Darum gilt. „Gnade verloren - Segen Gottes verloren.“ So aber ist das Wort, das den Namen Jesus erklärt, eine Verheißung für uns. Die muss ich immer wieder laut ausrufen. „Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ Das Sündenelend ist das eigentliche Elend unserer Zeit.

4: In der Kirche und durch die Kirche darf erlebt werden „Gott mit uns.“
 
Das bedeutet ja der Name Immanuel. Schon der Name Jesus sagt dies aus. Am Schluss des Matthäusevangeliums wird das Jesus selber bestätigen. „Seht! Ich bin bei euch alle Tage bis zum End der Welt.“ So ist Gott mit uns jetzt. Das gilt es zu entdecken. So darf ich die geistliche Wirklichkeit der Kirche sehen. Das verlangt ein Glaubensgespür und ein bestimmtes Maß an Glaubensfähigkeit bei den Gliedern der Kirche. Was der Priester nach der Wandlung ruft, gilt ebenso für die Kirche. „Geheimnis des Glaubens.“ Das „Gott mit uns“ erfahre ich in und mit der menschlichen Erfahrung. Denn eine Kirche, die nicht mehr ist als ein soziologisches Gebilde, ist wenig attraktiv für die Zeitgenossen.


Schluß:
 
Zusammenfassung. Da möchte ich alles Gesagte auf den Punkt bringen. So kann ich mit der sonst für mich unsichtbaren Welt wirklich in Kontakt leben.
 
 
Nachfolgendes:
 
Damit will ich meine Predigtgedanken weiter verfolgen.
 
Vertiefung verschiedener Begriffe ist sehr wichtig und gut.
 
1.    Messias:
 
  Versuchen wir für unser Leben da auch einen Anknüpfungspunkt zu bekommen. Wir können Messias übersetzen als Heilsbringer für uns. Schon dieses Wort hielt die Hoffnung des Lebens lebendig. Aber wiesehr lässt da der Mensch in seinen Leben Verirrung zu. Richtig kann ich dieses Wort erst verstehen, wenn ich mit Gottes direktem Eingreifen rechne. Aber wie sehr täuschen sich da die Menschen auch in ihrer religiösen Voreingenommenheit. Israel ist das best Beispiel dafür.
 
2.    Messiaserwartung:
 
  in Israel und unser Leben darf ich bedenken. Das ist eine gute Veranschaulichung auch für uns. Solche Erartungen gibt es irgendwie immer in notvoller Zeit. Wie sehr ist man da auch verführbar. So war zur der Zeit Jesu sehr groß die politische Messiaserwartung. Darum verwendete Jesus nie den Titel Messias. (mit Gewalt zum König machen-Joh kap.6) Die politische Messiaserwartung führte ja zum jüdischen Krieg.
 
3.    Glaube und Unglaube:
 
  Das gerade ist auch erkennbar an diesem Evangelium. Bei Josef und Maria ist es Glaube. Aber schon die Magiergeschichte zeigt den Unglauben. Die Schriftgelehrten wissen um die Weissagung. Sie müssen nach Mt 2,1-12 aber den Magiern zu Diensten sein. Aber sie selber finden nicht zu Jesus dem neugeborenen Kind.
 
4.    Das Judentum im Matthäusevangelium darf bedacht werden.:
 
  Das Evangelium darf nicht antijüdisch missbraucht werden. Jesus ist ja zuerst für Israel gekommen. Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
 
 
Pastorale Folgerungen.
 
Es geht mir um die Folgerungen für das Leben in der Kirche in unseren Tagen. Die Konsequenzen für das kirchliche Leben müssen immer die Glaubensbasis beachten.
 
1.    Die Weihnachtsgeschichte gilt es zu glauben und zu leben. Sie ist keine Legende. Da vergewissert sich auch der Glaube der Kirche. „Gott mit uns.“ Da geht es um das Glaubenszeugnis. Es ist der lebendig gelebte Glaube von Christen, die von der Liebe Christi erfüllt sind. Das will mehr sein, als bloß gute Menschlichkeit. Mit dem hat in der Urkirche Mission begonnen.
 
2.    Verbindung mit dem Credo der Kirche kann ich sehen und leben. Wir sprechen von der Glaubensregel. (Regula Fidei) Das zeigt uns doch, wie sehr der Glaube der Kirche von der Schrift bezeugt wird. Die Schrift ist ein Buch der Kirche.
 
3.    Der heutige Sonntag erklärt sehr gut das Glaubensbekenntnis der Kirche und das Gebet „Engel des Herrn.“ Das heißt auch dann. Im Mitfeiern des Kirchenjahres, wachse ich in den Glauben der Kirche hinein. Das gilt ja besonders für die heranwachsenden Christen. Dann kann ich auch den Glauben der Kirche viel besser mit meinen Leben verbinden. Dann kann ich das Glaubensbekenntnis als Heil bringende Gegenwart erfahren. Das ist dann eine gute Lebensbasis für Christenleben.
 
4.    Glaube und Unglaube zeigt sich auch wieder in moderner Zeit. Man entkleidet das Weihnachtsfest seines Glaubensinhaltes. Es ist sehr gut für die Reklame. „Stille Nacht, heilige Nacht, die der Wirtschaft Heil gebracht.“ Es fehlt die Entscheidung für Christus dem König Darum müssen wir nüchtern bleiben, auch wenn wir in unserer Zeit keine religiöse Hochkonjunktur haben. Die Geschichte mit Christus hat begonnen und sie kommt zum Ziel.
 


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Diese Seite wurde am 11. Dezember 2004 von Familie Wimmer erstellt.