| 278 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| Aufopferung des Leidens Christi. |
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| O gerechter Richter aller Menschen, Jesus Christus! Ich habe mit durch meine Sünden eine so große Schuld vor Dir zugezogen, daß ich mich selbst von derselben nicht zu befreien vermag. Darum nehme ich meine Zuflucht zu deinem Leiden, und was ich aus eigener Kraft nicht vermag, ersetze ich Dir aus seinen
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Andachten zu Jesus Christus. |
279 |
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| Unendlichen Verdiensten. Für meine Sünden in Gedanken opfere ich Dir die Peinen deiner Dornenkrone; für die bösen Werke meiner Hände opfere ich Dir die Schmerzen deiner durchnagelten Hände; für die bösen Wege meiner Füße opfere ich Dir deine durchnagelten Füße; für alle Sünden meines Leibes opfere ich Dir die Schmerzen, so Du an deinem heiligsten Leibe ausgestanden; für alle Sünden meiner
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Andachten zu Jesus Christus. |
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| Seele opfere ich Dir die Angst und Verlassenheit deiner heiligsten Seele; für alle Sünden meines Herzens opfere ich Dir die Wunde, welche dein süßes herz durchbohrt hat. Als Sühne für alle meine Sünden opfere ich Dir deinen blutigen Schweiß und deine Thränen, deine Schläge und Wunden, deinen letzten Kampf und bittern Tod. Durch dieses alles bitte ich Dich, versöhne Dich mit mir, sieh’ mich wieder
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Andachten zu Jesus Christus. |
281 |
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| In Gnaden an und stärke mich zu einem neuen besseren Leben. Amen.
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| Der heilige Kreuzweg. |
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| Vorbereitung. |
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Komm’ liebe Christenschar
Mit demutsvollem Herzen;
Man stellet dir hier dar
Des Heilands große Schmerzen:
Bei jeder Station
Siehst du, was Gottes Sohn
Aus Lieb’ zu dir gelitten;
Bedenk’s – eil’ nicht davon!
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| Liebster Jesu, dessen Leiden ich mit aller Andacht zu betrachten mir jetzt vor=
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Andachten zu Jesus Christus. |
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| nehme, siehe, ich werfe mich in tiefster Demut vor Dir nieder, und da ich Dich ehrerbietigst anbete, erkenne ich mich vor deinem göttlichen Angesichte als ein armer Sünder, der Dich so oft und so mutwillig beleidigt hat. Ich bin derjenige, welcher Dich auf jenen schmerzlichen Weg zu dem Kalvarienberge, ja in den Tod selbst gebracht hat. Allein, was ich gethan, bereue ich jetzt von ganzem Herzen; Dich, den ich vorher be= |
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Andachten zu Jesus Christus. |
283 |
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| leidigt, liebe ich jetzt über alles, aus allen Kräften. Aus eben dieser Liebe verabscheue ich alle meine Sünden, mit dem enrnstlichen Vorsatze, lieber tausendmal zu sterben, als Dich, mein allerhöchstes, liebenswürdigstes Gut, nur noch ein einziges Mal, besonders mit einer schweren Sünde, zu beleidigen. Übrigens bitte ich Dich demütig, Du wollest diese meine gegenwärtige Andacht gnädig aufnehmen und durch die= |
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Andachten zu Jesus Christus. |
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| selbe mir jene heiligen Ablässe zukommen lassen, welche zur gänzlichen Abbüßung meiner Sünden vonnöten sind. Die übrigen, deren ich noch teilhaftig werden kann, laß den armen Seelen im Fegfeuer (hier nenne man einige) durch deine unendliche Güte und Barmherzigkeit zukommen, damit dieselben Dich anstatt meiner desto eher ansehen und von ganzem Herzen lieben mögen. |
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Andachten zu Jesus Christus. |
285 |
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| Vor jeder Station. |
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V. Wir beten dich an, o Jesu, und benedeien Dich.
R. Denn durch dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
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| Nach jeder Station. |
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| Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria ...
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| Erste Station. |
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| Jesus wird zum Kreuzestode verurteilt. |
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Das holde Angesicht
Der Wahrheit wird geschlagen;
Vergessen aller Pflicht,
Hört man sie fälschlich klagen,
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| 286 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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Der Lügner stolzer Rott’;
Und mit vereintem Spott
Verdammen Volk und Richter
Die Unschuld selbst zum Tod.
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| Wie! Jesus, die Unschuld, soll sterben, und ich, der Schuldige, lebe noch? O wie oft habe ich nicht nur den zeitlichen, sondern auch den ewigen Tod verdient? Herr, laß über mich alle Uebel der Welt, ja den Tod selbst kommen, ich habe alles verschuldet, laß mich nur nicht in einer schweren Sünde sterben. |
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Andachten zu Jesus Christus. |
287 |
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| Zweite Station. |
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Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine
Schulter.
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Des Bluts, der Wunden voll,
Gequält von Angst und Plagen
War Jesus – und Er soll
Auf seinen Schultern tragen
Des Kreuzes schwere last!
Sieh’, wie er sie umfaßt,
Und allen seinen Schafen
Ein Beispiel hinterlaßt.
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| Welch eine herrliche Lehre für mich, der ich Jesus so geduldig sehe! Sieh’, meine Seele, Jesus geht voran: warum soll ich nicht nachgehen? Ja, mein Jesu, von diesem Augenblicke an |
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| 288 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| will ich in deine Fußstapfen eintreten. Ich nehme von Herzen gern an jede Verfolgung, jede Krankheit, jede Armut, jede Verspottung, ja alles erdenkliche Kreuz. Jesus geht voraus, ich kann nicht fehlen. Dieser Kreuzweg ist die wahre Himmelsstraße.
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| Dritte Station. |
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Jesus fällt des erste Mal unter der Last des
Kreuzes.
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Der harte Todesgang
Schwächt Jesu alle Glieder!
Der Weg ist rauh und lang,
Er fällt auf selbem nieder.
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Andachten zu Jesus Christus. |
289 |
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Bedenk’ es, lieber Christ,
Weil du auch Ursach’ bist,
Daß Jesu Kreuzesbürde
So schrecklich drückend ist.
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| Jesus fällt unter dem Kreuze mir zuliebe, und ich Armseliger, ach wie oft bin ich Jesu zuleide, nicht unter dem Kreuze, sondern unter den sinnlichen Gelüsten in Sünden gefallen! Verabscheuungswürdige Sünden, welche meinen Jesus so übel zugerichtet haben! Herr, lieber tausend Kreuze, als
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| 290 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| nur eine einzige freiwillige schwere Sünde.
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| Vierte Station. |
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| Jesus begegnet seiner alllerheiligsten Mutter.
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Ach, welche Stich’ durchgeh’n
Die zartesten zwei Herzen,
Da sie einander seh’n
In solchem Meer von Schmerzen!
Die Mutter samt dem Sohn
Trägt diesen bittern Lohn
Statt treuer Gegenliebe
Für Ihre Lieb’ davon.
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| O herzzereißende Zusammenkunft, Traurigster Abschied des besten sohnes von der besten Mutter! Wehe mir Unglückseligen, |
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Andachten zu Jesus Christus. |
291 |
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| der ich aus weit anderen Ursachen, als Jesus und Maria, mich so oft durch meine Sünden leichtfertiger Weise von beiden geschieden Habe! O Jesu, o Maria, herzlich bereue ich diese meine gottlose Absonderung von Euch. Ach, in Ewigkeit soll dieselbe nicht mehr geschehen!
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| Fünfte Station. |
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Simon, der Cyrenäer hilft Jesu das Kreuz
Tragen.
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Der Heiland muß beinah’
Ganz kraftlos unterliegen.
Als dies die Rotte sah,
Sprach sie: „Du mußt dich fügen,
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| 292 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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Simon, du bis der Mann,
Der’s Kreuz nachtragen kann.“
Er nahm, obschon verspottet,
Sich treu des Heilands an.
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| Endlich wird ein einziger gefunden, welcher dem schmerzhaften Jesu in etwas hilft. O, mit welch’ lieblichen Augen wird unser göttlicher Heiland diesen Menschen angesehen haben? Könnte nicht auch ich, wenn ich wollte, hin und wieder meinem Jesu sein Kreuz versüßen? Ja, liebster Jesu, auch den geringsten Dienst,
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Andachten zu Jesus Christus. |
293 |
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| welchen man Dir erweist, nimmst Du hoch und gnädig auf. So sei es denn! Dir zuliebe will ich noch heute mich überwinden und jede Widerwärtigkeit, die mir begegnet, ertragen. Gieb mir nur die Gnade dazu.
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| Sechste Station. |
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| Veronika reicht Jesu das Schweißtuch.
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Das schönste Angesicht,
Einst herrlicher als Sonnen,
Kennt man beinahe nicht:
Mit Blut ist’s überronnen.
O Mensch, vergiß doch nicht
Dies heilig’ Angesicht:
Und Gottes Bild zu werden,
Sei deine liebste Pflicht.
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| 294 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| O welch eine schreckliche Verunstaltung ist diese des liebenswürdigsten unter allen Menschenkindern! Zuvörderst erblicke ich in diesem Schweißtuche die Augen meines Jesu mit Blut und Zähren überronnen. O wie viel anders sind meine Augen beschaffen! Wie lebhaft sind dieselben immer zu allem Vorwitze, wie unbescheiden und gierig zu jedem anreizenden Gegenstande! Sträflicher Vorwitz, heillose Begier=
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Andachten zu Jesus Christus. |
295 |
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| lichkeit und Habsucht! Nein, von diesem Augenblicke an werde ich meinen Augen nichts mehr gestatten, was den Augen meines Jesu so viel Blut und Zähren gekostet hat.
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| Siebente Station. |
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| Jesus fällt das zweite Mal nieder.
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Der Heiland hat stets Mut,
Den Kreuzweg fortzusetzen
Und jeden Schritt mit Blut
Und Thränen zu benetzen.
Die Größe seiner Huld
Und himmlischen Geduld
Nimmt zu und will bezahlen
Für uns die ganze Schuld.
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| 296 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| Ach hält den niemand den fallenden Jesus auf? Sollen denn alle Hände so beschäftigt sein, daß seine einzige dem liebsten Jesu zu Hilfe kommt? O armselige Menschen, die wir zwar Hände haben, aber nicht zu Jesu Trost, sondern nur zu seiner Beleidigung. Ach, auch meine Hände, so oft ich sie anschaue, klagen mich dieser Gottlosigkeit an. Allein ich nehme mir jetzt ernstlich vor, dieselben nie zu etwas
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Andachten zu Jesus Christus. |
297 |
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| Verbotenem, sondern einzig zu deinem Dienste zu gebrauchen. Stärke diesen meinen Vorsatz!
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| Achte Station. |
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Jesus tröstet die weinenden Frauen von
Jerusalem.
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„Oh weint über euch,“
Sprach Jesus, „Töchter weinet,
Daß ihr in meinem Reich
Einst sündenfrei erscheinet.“
Die Frevler werden nicht
Entfliehen dem Gericht,
Das bald nach diesen Tagen
In diese Stadt einbricht.
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| O welche Liebe und Barmherzigkeit! Jesus mitten |
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| 298 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| unter seinen Schmerzen, da Er selbst allen Trost von nöten hatte, tröstet andere. O wie beschämt mich hierin Jesus, der ich mitten im Ueberflusse meine kranken, armen, verfolgten Neben= menschen nicht nur nicht tröste, sondern auch gänzlich vergesse, ja oft mir rauhen Worten anfahre. O sträfliche Unbarmherzigkeit! Jesu, durch alle deine Erbarmnisse gieb mir ein mitleidiges, barmherziges Herz, damit ich noch heute
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Andachten zu Jesus Christus. |
299 |
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| meinen Nebenmenschen etwas Gutes erweise.
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| Neunte Station. |
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| Jesus fällt das dritte Mal nieder.
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Der Hügel naht heran,
Wo Jesus uns zum Guten
Für Feind’, für Jedermann
Sein Leben will verbluten.
Er bringt am Kreuzaltar
Sich selbst zum Opfer dar.
O Seele, denk’, wie göttlich,
Wie groß die Liebe war!
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| O bedauernswürdigster Fall! Allein, wie war es möglich, daß der schon todschwache Jesus unter der Last des Kreuzes nicht aber= |
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| 300 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| mals fiel? Dennoch nimmt er alle Kräfte neuerdings zusammen; Er steht großmütig auf und geht mutig mit seinem Kreuz in den Tod hin. O heldenmütiges Herz meines Jesu, durch diesen deinen Starkmut bitte ich Dich demütigst, stärke auch mich in allem meinem Kreuze, besonders in der schmerzlichen Todesangst, in meinen letzten Zügen, da ich mit der ganzen Ewigkeit werde zu streiten haben. O laß
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Andachten zu Jesus Christus. |
301 |
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| mich da nicht fallen, sondern erhalte mich aufrecht in einem festen Glauben, in einer unerschütterlichen Hoffnung, in einer standhaften Liebe, bis ich endlich meinen Geist in deine Hände aufgebe.
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| Zehnte Station. |
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| Jesus wird seiner Kleider beraubt.
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Vollendet ist zwar nun
Die lange Marterreise;
Doch nicht um auszuruh’n
Steh’n nun die Feind’ im Kreise:
Mit Gall vermischter Wein
Soll Jesu Labsal sein;
Man reißet Ihm die Kleider
Vom Leib zur neuen Pein.
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| 302 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| O für Himmel und Erde schaudervolle That! Jesus, der reinste Sohn der reinsten Jungfrau, wird von den unverschämtesten Frevlern zum Gespött so vieler tausend Menschen gänzlich entblößt. Diese greuliche Beschimpfung hat mein liebster Jesus wegen meiner und so vieler anderer Menschen Sünden erdulden müssen. Keuschester Sohn Gottes und Mariä, o daß ich Dich damals von diesen frevelhaften Händen hätte
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Andachten zu Jesus Christus. |
303 |
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| Befreien können! Doch was ich damals nicht gekonnt, werde ich jetzt in etwas zu ersetzen suchen. Ich werde mich jederzeit in allen meinem Wandel züchtig aufführen und niemals zulassen, daß an mir oder anderen ein keusches Auge könne geärgert werden.
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| Elfte Station. |
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| Jesus wird gekreuzigt.
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Die Mörder greifen an
Und werfen Jesum nieder
Aufs Kreuz und nageln dran
Mit Wut die wunden Glieder;
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| 304 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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Die Nägel scharf gespitzt
Geh’n tief; das Blut aufspritzt:
Dies litt, der jetzt zur Rechten
Bei seinem Vater sitzt.
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| Dahin hat endlich Jesus seine Liebe gegen uns gebracht. Ach, uns zuliebe werden seine heiligsten Hände und Füße durch die schrecklichen Hammerschläge mit eisernen Nägeln unter unbeschreiblichen Schmerzen durchbohrt. Wer ist aber wohl, der solche Liebe ernstlich bedenkt! Wer dankt
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Andachten zu Jesus Christus. |
305 |
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| für dieselbe? Wer vergilt diese Liebe? Verwerflicher Kaltsinn so vieler tausend Menschen! Liebster Jesu, entzünde mein Herz mit den Flammen deiner Liebe, daß auch ich alles, so schwer es mir immer fallen kann, Dir zuliebe noch heute unternehme; ja, wenn Du es forderst, auch in den Tod für Dich gehe.
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| 306 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| Zwölfte Station. |
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| Jesus stirbt am Kreuze.
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Es stirbt am Kreuz, der Herr,
Durch den wir alle leben.
Durchstochen ist vom Speer
Sein liebend Herz. – Es beben
Die Felsen; schwarze Nacht
Bedeckt der Sonne Pracht,
Und Erd’ und Himmel trauern
Dem Herrn, der sie gemacht.
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| Indem aus allen Adern des heiligen Leibes Jesu das anbetungswürdigste Blut herausfließt, naht sein Ende; sein göttliches Herz atmet das letzte Mal, sein Haupt neigt sich in den Tod, Jesus
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Andachten zu Jesus Christus. |
307 |
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| stirbt, und das große Versöhnungsopfer für uns Menschen ist vollendet! Tausend Dank, liebster Jesu, für deine unendliche Liebe und Barmherzigkeit gegen mich armen Sünder! Wenn ich auch alle Sünden der ganzen Welt begangen hätte, so würde ich niemals kleinmütig werden. Ich hoffe auf Dich, mein Jesu, auf deine heiligsten Wunden und dein heiligstes Blut. O, laß kein einziges Tröpflein
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| 308 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| desselben an mir zu Grunde gehen! Jesus, sei mir gnädig!
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| Dreizehnte Station. |
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| Jesus wird vom Kreuze abgenommen.
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Maria Mutterherz,
Das vieles Leid empfunden,
Durchbohrt ein neuer Schmerz,
Da sie jetzt Jesu Wunden,
So viele tief und groß,
Am Leichnam auf dem Schoß
Beschaut, daß aus den Augen
Ein Strom von Thränen floß.
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| O in welch bessere Hände kommt jetzt der heiligste Leib Jesu! Wohl Dir, liebster Jesu, nirgends bist Du besser als in dem Schoße |
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Andachten zu Jesus Christus. |
309 |
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| Mariä, deiner Mutter! O wie zärtlich wird sie Dich umfangen, mit wie viel tausend Thränen wird sie Dich begossen, mit welcher Andacht deine heiligen Wunden geküßt haben! Ich vereinige alle meine Gedanken und Anmutungen mit jenen deiner göttlichen Mutter; mit diesen versenke ich mich in deine bluttriefenden Wundmale, zuvörderst in die Wunde deiner heiligsten Seite, in welcher ich
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| 310 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| immer zu leben und endlich zu sterben verlange.
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| Vierzehnte Station. |
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| Jesus wird in das Grab gelegt.
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Vollbracht ist nun die Bahn
Der Leiden: und die Frommen,
So gut ein jeder kann,
Vereinen sich und kommen
Zur Leiche. – In das Grab –
Ins neue Felsengrab
Legt man mit Dankesthränen
Den Heiland sanft hinab.
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| Dieses Grab war in einer Felsenhöhle; Jesus wurde also auf einen harten Stein gelegt. Liebster Jesu, wie gerne wollte ich zu deiner |
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Andachten zu Jesus Christus. |
311 |
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| Ruhestätte mein eigenes Herz unterlagen; allein Du würdest ebenso hart wie auf einem Stein liegen. Sieh’ doch mein armseliges Herz in Gnaden an. O wie hart ist es zur waren Buße, zur Anhörung deiner Ermahnungen, zum Mitleid gegen die Nebenmenschen! Ach; es bleibt immer das alte verstockte Herz; nur deine Gnade kann es erweichen. O so bitte ich Dich denn durch alle Güte und Milde deines eigenen hoch=
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| 312 |
Andachten zu Jesus Christus. |
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| heiligen Herzens, schicke über mein elendes, sündiges Herz jenen allmächtigen Strahl, durch welchen Du einen Petrus, einen Paulus, eine Magdalena erleuchtet und gänzlich gekehrt hast. Ja, mein Jesu, so geschehe es. A.
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| Beschluß. |
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Nun, liebe Christenschar,
Laß dir doch Jesu Leiden
Umsonst nicht stellen das;
Bleib’ bis an dein Verscheiden
In Gegenliebe treu;
Hass’ jede Sünd’ aufs neu,
Daß du Ihm wohlgefallest
Und er stets bei dir sei.
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Andachten zu Jesus Christus. |
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| Aufopferung. |
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| Zum Beschlusse dieser meiner Andacht bitte ich Dich nochmals, liebster Jesu, laß Dir dieselbe gnädig gefallen; und wofern ich sie nicht mit möglichstem Eifer verrichtet habe, so opfere ich Dir um meine Lauigkeit zu ersetzen, allen Andachtseifer demütig auf, mit welchem einst den heiligen Kreuzweg deine göttliche Mutter und deine heiligen Apostel besucht
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Andachten zu Jesus Christus. |
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| Haben und noch heutzutage eifrige Christen besuchen. O, daß auch mein Herz mit gleichem Eifer in Zukunft entzündet werde, und ich immerhin mit innigster Teilnahme an dein heiligstes Leiden gedenke, damit ich durch eben dieses dein Leiden die Früchte desselben, zuvörderst eine wahre Buße und zuletzt eine glückselige Sterbestunde erlangen möge. Amen.
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