LICHT FUR DIE MENSCHEN Der Blinde am Weg sitzt im Dunkel. Die Leute sagen: Gott hat ihn bestraft. Seine Eltern distanzieren sich von ihm. Die religiösen Führer nennen ihn: Sünder. Die meisten aber kennen ihn - als Bettler. So sitzt er einsam und verlassen da und wartet - auf einen Menschen. Er sieht nichts. Er besitzt nichts. Nur eines hat er sich immer bewahrt: die Hoffnung. Darum greift er mit leeren Händen über seine Dunkelheit hinaus voll Erwartung. Und er wartet nicht umsonst. Jesus geht auf ihn zu. Er beugt sich tief zu ihm hinab. Die Sonne um sein Haupt bedeutet: Er bringt ihm - das Licht, Licht nicht nur für die Augen, Licht viel mehr noch für sein Herz. Denn »man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.« (Antoine de Saint-Exupéry) | |||
| |||
|
Herr, ich sitze da im Dunkel und warte. Ich greife mit meinen Händen ins Leere. Bis Du vorübergehst, mich anrührst und sagst: Wasch dir die Augen aus, und du wirst wieder sehen, hoffen und lieben! Herr, ich möchte tun, was Du mir sagst. Ich möchte Dir glauben - blind, Dir, dem Licht für die Menschen. |
||
Text: Theo Schmidkonz SJ Bild: M. Animata Probst OSF, Heilung des Blinden, Joh 9 Verlag Ver sacrum, 7407 Rottenburg am Neckar, Nr. 788 D |
Gefunden in einem Gebetbuch in der Kapelle des Klinikums Nord in Nürnberg und gescanned. Alter und Herkunft unbekannt. Scan nur leicht nachbearbeitet. Originalgröße 8,7 x 12,5 cm. |
zum vorhergehenden |