DU, MEIN VERLASS
Die Geschichte Gottes mit Abraham beginnt mit einem Ruf:
»Verlaß deine Heimat, deine Verwandtschaft, dein Vaterhaus.«
Verlaß! Brich auf! Das gilt für die Jüngeren ebenso
wie für den 75jährigen Abraham.
Der Mensch muß immer bereit sein zum Aufbruch
und auch zum Verlassen.Einmal müssen wir a l l e s verlassen.
Was müßte i c h vielleicht mehr lassen, loslassen?
Was könnte ich ruhig viel mehr a n d e r e n überlassen?
Verlaß! Brich auf! Einige wollen ihn zurückhalten.
Hinter festen Mauern lebt es sich leichter und besser.
Gesicherten Wohlstand, - wer gibt den schon gerne auf?
Die Mauer verbürgt Sicherheit, Seßhaftigkeit.
Doch Abraham geht, geht seinen
Weg - G o t t e s Weg,
Weg durch die Wüste; »aber die Wüste gehört mit
dazu« A. Delp.
Abraham geht, weil Gott ihn ruft, weil Gott ihm Mut macht:
»Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein für alle.«
Kein Anspruch Gottes - ohne Zuspruch Gottes,
kein Auftrag Gottes - ohne Segen Gottes.
Abraham verläßt seine Heimat, aber noch mehr -
verläßt er sich auf den Herrn, überläßt ihm - alles.
Er weiß: auf Gott ist Verlaß, er ist der Verläßlichste.
»Muß ich auch wandern durch finstere Schlucht,
ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir.
Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht« (Ps 23,4).
Daran hält sich Abraham, wie unser Bild zeigt.
Er geht unbeirrt und treu der Sonne entgegen, Gott.
Ein Gesegneter, ein Heiliger, ein Vorbild des Glaubens,
der Spuren hinterläßt, denen wir mutig folgen sollen.
Wer auf der Spur von Heiligen bleibt, ist auf der Spur Gottes.
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Herr, Du mein Gott,
Dein Diener Alfred Delp schreibt im Gefängnis:
»Mensch, laß dich los zu deinem Gott hin!
Und du wirst dich selbst wieder haben.«
Herr, gib uns den Glauben und Mut eines Abraham:
daß wir lassen, gehen lassen, loslassen können,
was wir oft verkrampft, um jeden Preis festhalten möchten.
Hilf, daß wir uns immer mehr verlassen - auf Dich,
Du, unser einziger Verlaß, Du Verläßlichster. Amen.
Text: Theo Schmidkonz SJ
Bild: M. Gundula Feldmann MSC, Abraham verläßt seine Heimat (Gen
12,1-4),1972
© Rottenburger Kunstverlag VER SACRUM, 7407 Rottenburg am
Neckar
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Bestell-Nr. 823 D
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