Texte zur
FEIERNDEN DIMENSION
von Marianne Wimmer
FEIER DER SAKRAMENTE |
BIERGARTEN |
Menschlich
gesehen ist es nachvollziehbar,daß ein Ehemann Priester werden
und ein Priester heiraten möchte. Aber geistig nüchtern
betrachtet, so traurig es sein mag, wären es wohl nur zwei halbe
Sachen. Es ist nicht verwunderlich, daß die Ehe und die
Priesterweihe unter den Schutz der Sakramente gestellt wurden.
Ansonsten wären diese Aufgaben wohl nicht zu bewältigen.
Jedes hat seinen Reiz und auch seinen Preis und füllt den Platz
für sich alleine aus. Die Familie fordert 100% Einsatz und das
Priesteramt eben auch. Mit allem anderen würden wir uns nur was
vormachen.
|
Auf
den ersten Blick erweckt es den Eindruck, daß der Biergarten
gar nicht in diese Dimensionen paßt. So könnten auf der
einen Seite die Pfarrfestbesucher und auf der anderen Seite die
Biergartenbesucher stehen. Näher betrachtet aber geht es um das
Feiern - um eine angenehme Seite des Lebens - die wir Menschen
brauchen und die auch in der Bibel zu finden ist. Gott hat Jesus zur
Hochzeit nach Kanaa geführt, zur richtigen Stunde, an den
richtigen Ort. So liegt Glaube und Feste ganz nahe beisammen, nämlich
die Verbindung mit Jesus, der dafür sorgt, daß das Fest
weiter gefeiert werden kann. Er verwandelte Wasser in Wein - in
Alkohol und uns Christen ist es erlaubt, zu feiern und fröhlich
zu sein und die Schätze zu genießen, die uns die Erde
bietet. Und gerade der Weg in den Biergarten ist sehr beliebt und es
entsteht eine große Gemeinschaft. Wenn wir unser Leben
betrachten, sind wir oft mühsam unterwegs und vieles besteht nur
aus Last und Arbeit. Deshalb sollen wir immer wieder nach
Möglichkeiten suchen, dem Alltag zu entfliehen, uns
Streicheleinheiten gönnen und zugleich Gott finden und spüren.
Jesus wandelte Wasser zu Wein und später Wein zu seinem Blut.
Wie er beim Feiern sein erstes Wunder tat, so können auch wir
ein Wunder beginnen - beim Feiern - im Biergarten. Wandeln wir uns
vom überarbeiteten, gestreßten Menschen zum fröhlichen,
ausgeglichenen Besucher einer Kärwa. Pflegen wir Gesellschaft
mit lustiger Unterhaltung oder bei einem guten Gespräch. Sich
einem guten Schlückchen hingeben, natürlich alles mit Maß
und Ziel. Konsumieren wir reichlich Freude und frohe Laune,
Ausgelassenheit und Entspannung. Einfach mal abschalten, Kraft
schöpfen und glücklich sein. Lassen wir uns beflügeln,
wieder für eine gute Arbeit am nächsten Tag. So können
auch wir uns vom Feiern zu einem geliebten Menschen und später
zu einem guten Christen entwickeln.
|