Gründung und Aufbau
Für die Katholiken im immer mehr
wachsenden Norden Nürnbergs wurde,am 1.
Juli 1917 die 5. Kaplanei der Pfarrei »Unsere Liebe
Frau« als eigene Kaplankuratie St. Martin durch
den Pfarrer von U. L. Frau, Ehrendomherr
Egenhöfer, eingerichtet. Am Gründungstag begann
Kuratkaplan Georg Meixner, vorher Kaplan in St.
Anton Nürnberg, seine Tätigkeit in St. Martin.
Bereits am 16. September 1917 wurde eine
Notkirche durch Domkapitular Höfner geweiht und
der Gemeinde übergeben. Das Gotteshaus bestand
aus einem Fachwerk, verkleidet mit Brettern und
Eternitplatten. Dieser Bau kam 1936 nach
Schniegling als Filialkirche St. Konrad der Pfarrei
St. Michael.
Am 1. März 1919 übernahm Kurat Meixner die
Stelle eines Sekretärs des Kath. Preßvereins
(später St. Michaelsbund). Sein Nachfolger, Kurat
Friedrich Koegel, führte in Zusammenarbeit mit der
Gemeinde, vor allem mit den Vereinen, Verbänden
und anderen, Einrichtungen, sowie dem
Kirchenchor, die begonnene Aufbauarbeit weiter
fort.
Mit Wirkung vom 1. Mai 1922 wurde St. Martin zur
Pfarrei erhoben und Kurat Koegel am 16. Juli des
gleichen Jahres als Pfarrer von St. Martin
eingesetzt.
Die Grenzen der neuen Pfarrei bildeten die Bucher-
und Äußere Bucher Straße im Westen, die
Stadtgrenze und das Gebiet bis einschließlich
Heroldsberg im Norden, die Bayreuther- und
Äußere Bayreuther Straße im Osten und im Süden
die Untere, Mittlere und Obere Pirckheimerstraße.
In Ziegelstein, wo seit dem 20. November 1921 im
Schulhaus Gottesdienst gehalten wurde, konnte ein
Jahr später, am 19. November 1922, die kleine
Kirche St. Georg geweiht werden. Bis zur Bildung
von St. Georg als Kuratie im Jahre 1925 wurden
Loher Moos, Ziegelstein, Buchenbühl und
Heroldsberg, wo in einem Gartenhaus ein Betraum
eingerichtet war, seelsorgerlich von St. Martin
betreut.
Da die Zahl der Kirchenbesucher ständig stieg,
dachte man an den Bau einer größeren Pfarrkirche.
Auch sollte ein Gemeindehaus und ein Pfarrhaus
errichtet werden. 1923 wurden hierfür an der
Grolandstraße und Äußeren Rollnerstraße
Grundstücke erworben. Bei einem
Architektenwettbewerb, veranstaltet von der
»Gesellschaft für christliche Kunst«, bekam
Professor Dr. Clemens Holzmeister für seinen
Entwurf den 1. Preis. Der Plan sah den Bau einer
Pfarrkirche, eines Pfarrhauses und eines
Pfarrgemeindehauses mit Jugendheim,
Kindergarten und Krankenpflegestation vor. Am
10. Mai 1926 beschloß die Kirchenverwaltung die
Verwirklichung dieses Projektes.
Das Pfarrhaus konnte schon am 16. November 1927
eingeweiht werden. Bereits ein halbes Jahr später
war das Gemeindehaus, der St. Martinsbau,
fertiggestellt. Erzbischof Dr. Jacobus von Hauck
weihte das Haus am 22. Mai 1928.
Während der Vorbereitungen für den Bau der
Pfarrkirche starb Pfarrer Koegel am 30. Mai 1931.
Seinem Nachfolger, Pfarrer Christoph Schürr, war
es vorbehalten, dieses Werk weiterzuführen und zu
vollenden. Am 8.Juni 1934, am Herz-Jesu-Fest, war
der erste Spatenstich, die Grundsteinlegung durch
den Erzbischof folgte am 5. August 1934. Das
Richtfest am 31. Oktober 1934 war durch einen
Unfall getrübt: Der Zimmermann Willi Einhellinger
stürzte am 24. Oktober vom Dachstuhl und starb
bei der Einlieferung ins Krankenhaus.
Die fünf Glocken, beim »Bochumer Verein« in
Bochum gegossen, wurden geliefert und am 2. Juni
1935 geweiht.
Die feierliche Weihe der neuen Pfarrkirche durch
Erzbischof von Hauck fand am Sonntag, dem 22.
September 1935, statt. Bereits am Samstag traf der
Oberhirte ein und brachte die Reliquien der heiligen
Märtyrer Bonosus und Berecunda mit. Die Orgel
stammte aus der Notkirche, für die sie 1925
beschafft worden war.
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