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Nürnberg Frauenkirche
Die Klais-Orgel

in der Kirche zu unserer lieben Frau in Nürnberg.
 
Klais Orgel
Die Klais-Orgel seit 1988.

Aufgenommen 2003



Kantor

Aufgenommen am 18. Mai 2003

Frank Dillmann, Kantor der Frauenkirche
 
Der Prospekt zur Einweihung der Klais-Orgel 1988.
Faltblatt 8 Seiten 10,5 x 21 cm

 
Orgel Seite 1
Orgel Seite 1 Text
 

Titelseite des Prospekts



Die Klais-Orgel in der
Frauenkirche am Hauptmarkt in
Nürnberg
 
I. Hauptwerk C - a3
Gedack

16´

Principal

Doppelflöte

Gemshorn

Octave

Spitzflöte

Quinte

2 2/3´

Superoctave

Mixtur

5f

Cornet

5f

Trompete

II. Positiv C - a3
Bordun

Quintade

Prinzipal

Flötgedeckt

Nasade

2 2/3´

Octave

Terz

1 3/5´

Larigot

1 1/3´

Scharff

4f

Cromorne

Vox humana Tremulant

 
III. Schwellwerk C - a3
Holzprincipal

Rohrflöte

Gamba

Vox coelestis

Geigenprincipal

Flûte octav.

Blockflöte

Plein jeu

5f

Basson

16´

Tromp. harm.

Hautbois Tremulant

Pedal C - g1
Principalbaß

16´

Subbaß

16´

Quinte

10 2/3´

Octave

Rohrgedackt

Tenoroctave

Rauschpfeife

4f

Posaune

16´

Trompete

 
Koppeln
Manualkoppel

II - I

Manualkoppel

III - I

Manualkoppel

III - II

 
Pedalkoppel

I - P

Pedalkoppel

II - P

Pedalkoppel

III - P

Pedalkoppel

III - P 4´

 

Schleifwindladen, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur, 32facher elektronischer Setzer, zuzüglich 2 Freie Kombinationen.



Prospekt
Dietmar Schmitz/Orgelbau Klais
Hans Gerd Klais
Dr. Sixtus Lampl, München/Bayer. Landesamt für Denkmalpflege

Disposition
Hubert Schaffer, Nürnberg
Hans Gerd Klais
Domorganist Wolfgang Wünsch, Bamberg
Prof. Hans Zenk, Bamberg
Olga Dobkowitz, Nürnberg

Technische Konstruktion
Dietmar Schmitz/Orgelbau Klais

Mensuren
Hans Klais sen. (1958)
Hans Gerd Klais
Dietmar Schmitz/Orgelbau Klais

Montageleitung
Josef Pick/Orgelbau Klais

Intonation
Klaus Hilchenbach/Orgelbau Klais

Beratung
Frau Dr. U. Schädler-Saub, Obere Denkmalbehörde München
Baudirektor Haygis, Untere Denkmalbehörde, Nürnberg
Architekt Dipl. Ing. Peter Leonhardt, Nürnberg


Zur heutigen Orgel

m Zuge der notwendigen Restaurierungsarbeiten im Kirchenraum in den letzten Jahren wurde das Orgelprojekt erneut Gegenstand von gründlichen Überlegungen. Erste Diskussionen wurden 1981 mit Pfarrer Veit Höfner und seinen Beratern geführt. Aufbauend auf den Konzilsbeschlüssen wurde der Zelebrationsaltar vorgezogen und der Seitenaltar unter der Schwalbennestorgel von 1958 an eine andere Stelle versetzt. Damit war der Weg frei für eine Orgel vor der östlichen Stirnwand des südlichen Querhauses frei, jetzt nicht mehr als Schwalbennest konzipiert, sondern von unten aufbauend.

Trotz dieser technischen Neukonzeption wurde aber Wert darauf gelegt, die schön gebauten Register aus der Orgel meines Vaters in das neue Projekt einzubeziehen. So beinhaltet das heutige Instrument mit seinen 42 klingenden Registern 20 Stimmen aus dem 25-registrigen Orgeltorso von 1958.

Lassen Sie mich hier ein kurzes Wort zur Funktionsweise dieser Mechanischen Orgel sagen:

Da wird z. B. von Werken gesprochen: Hauptwerk, Positiv, Schwellwerk, Pedal. Man kann diese Werke am besten mit vier voneinander getrennten Instrumentalkörpern mit verschiedener Instrumentalbesetzung vergleichen, die vom Dirigenten nach seinen Wünschen miteinander, oder auch gegeneinander, im Duo, Trio oder Quartett musizierend, geführt werden. Ganz ähnlich ist es auch bei der Orgel, mit dem Unterschied jedoch - und das ist das Einmalige an diesem Instrument - daß jeder dieser Instrumentalkörper, der Werke, mittels einer Klaviatur spielbar ist, also ein Musiker diese ganze reiche Klangwelt beherrscht.

Betrachten wir die neue Orgel, so zeigt sich in der Architektur des Gehäuses deutlich der Aufbau dieser Werke:

Zu unterst der Spieltisch im eingezogenen Unterbau, darüber mittig das Positiv mit Prinzipal 4' im Prospekt, flankiert von dem in C- und Cis-Seite aufgeteilten Pedal mit seinen großen Pfeifen von Prinzipialbaß 16' im Prospekt. Über dem Positiv liegt hinter Jalousien verborgen das Schwellwerk. Die Jalousien können mittels eines Trittes vom Spieltisch aus geöffnet und geschlossen werden, um damit ein dynamisches An- und Abschwellen des tones zu bewirken. Über dem Schwellwerk liegt dann bekrönend das Hauptwerk mit Prinzipal 8' als Prospektregister.

Die Linienführung des Gehäuses (die aus Resonanzgründen die Pfeifen umkleidenden Holzteile) ist abgestimmt auf die gotischen Gewölbe einerseits und die runde Fensterleibung andererseits. Schließlich soll die Orgel architektonisch mit dem Kirchenraum harmonisieren, sich einfügen, ohne ihre eigene Selbständigkeit aufzugeben.

Daß die Orgel ein Blasinstrument ist, wissen wir alle, und so bedeuten die Registernamen nichts anderes, als selbständige Pfeifenreihen mit ebensoviel Pfeifen wie Tasten auf der Klaviatur, die einzeln oder auch zusammen in vielfältigen Klangmischungen gebraucht werden können. Jede dieser Pfeifenreihen, die sogenannten Register, kann durch einen Zug am Spieltisch ein- oder ausgeschalten werden. Das war in den Orgeln früherer Zeiten meist eine sehr mühselige Sache, weil diese Registerzüge mittels eines schwerfälligen Gestänges mit den Werken verbunden waren und der Organist fast immer die Hilfe eines oder zweier Assistenten angewiesen war, die besonders bei längeren und komplizierten Stücken für ihn die Register ziehen oder abstoßen mußten. In den Orgeln unserer Zeit werden diese Züge elektrisch bedient, und wir können daher auch mittels elektrischer Spielhilfen, den sogenannten Kombinationen, dem Spieler die Möglichkeit geben, seine verschiedenen Klangkombinationen schon vor dem Spiel vorzubereiten und während des Spiels durch einen einfachen Knopfdruck abzurufen. Eine Schaltzentrale speichert die gewünschten Klangfarben. Im Augenblick des Klangwechsels gehen die nicht gewünschten Register zurück, während die gewünschten hervorkommen.

So willkommen und brauchbar der elektrische Strom für diese Art von Hilfen ist, so wenig kann er uns für das Spielen selbst von Nutzen sein. Jeder der selber ein Instrument spielt, weiß, wie wichtig es ist, die Tonerzeugung selbst unter Kontrolle zu haben. Nur dann, wenn bei der Orgel das klingende Pfeifenwerk den durch seinen Anschlag auf den Tasten vermittelten Willensimpuls des Spielers getreulich wiedergibt, kann von einem wirklich lebendigen Musizieren die Rede sein. Daher wird auch die Verbindung zwischen Taste und Ventil, das den dazugehörenden Pfeifen den Wind gibt, rein mechanisch durch züge, Wippen, Winkel usw. bewerkstelligt. Daß trotz großer Entfernung die Spielbarkeit nicht schwerfällig oder unpräzise wird, ist der technischen Weiterentwicklung dieses alten Systems und dem Vorhandensein moderner Werkstoffe zuzuschreiben.

Man erlaube mir das persönliche Wort, daß ich der Ansicht bin, mit dem nötigen Respekt vorgegangen zu sein und, wohl auch im Sinne meines Vaters, Veränderungen vorgenommen habe, die nicht lediglich zu verantworten waren, sondern ihrerseits den Anspruch erheben können, sinnvoll und überzeugend zu sein. Ich freue mich besonders, daß durch die verständnisvolle Zusammenarbeit aller Zuständigen jetzt das Werk zu einem guten Abschluß gekommen ist.

Hans Gerd Klais



Spieltisch der Orgel aus dem Prospekt
Spieltisch der Orgel aus dem Prospekt


Die Orgel im Urteil
der Fachwelt


Die neue Klais-Orgel der Nürnberger Frauenkirche zeichnet sich aus durch wohltuende Fülle an der Klangbasis und durch organischen Aufbau des Klangsdpektrums zur Höhe hin. Die 42 Register verbinden sich zu einer abgerundeten Einheit - nicht zuletzt dank einer vorzüglichen Intonationsleistung Das Instrument will keine „Universalorgel“ sein, auf der man zwar „alles“ spielen, letztlich aber kaum etwas stilgerecht registrieren kann. Demgegenüber ist der Orgel- bauer zu loben, der den Mut hat, „Farbe“ zu bekennen. Im Falle der Orgel der Nürnberger Frauenkirche gilt dieses Bekenntnis von Besteller und Erbauer der französisch- romantischen Farbe. Die Stilrichtungen von Barock und Moderne sind durch die zahlreichen Konzertaktivitäten im Umkreis der Frauenkirche bekanntlich gut abgedeckt. Eine Orgel mittlerer Größe - soll sie wirklich „Charakter“ haben - ist mit einem der Romantik zugewandten Klanggepräge am Nürnberger Hauptmarkt just am rechten Ort, urn eine noch offene „Marktlücke“ zu schließen.

Erwin Horn, Würzburg






cantare

amantis est


(Die Liebe bedarf der Musik)




Die früheren Orgeln in der
Frauenkirche

1385
Blockwerkorgel von Hermann Keßler
Tonumfang C´ - a´ (22 Tasten)

1442/43
Eine "mittlere und eine kleine" Orgel
von Heinrich Traxdorf aus Mainz

1498
Orgel von Konrad Rothenburger (Meister Konrad)
Als Schwalbennestorgel auf steinernem Orgelfuß
zunächst nur das Hauptwerk, spätere Erweiterung mit
Rückpositiv und Brustwerk
um 1810 abgebrochen

1820
Orgel von Johann Wolfgang Eichmüller
ca. 20 Register, 2 Manuale

1882
Orgel von Josef Bittner
ähnlich wie die Vorgängerin

1912
Orgel von Steinmeyer aus Oettingen
24 Register, 2 Manuale, neugotisches Gehäuse
1945 durch Bomben zerstört

1958
Orgel von Johannes Klais aus Bonn
26 Register, 1775 Pfeifen, 2 Manuale
Elektrische Spieltraktur, als Schwalbennestorgel
an der Ostwand des südlichen Seitenschiffes,
Spieltisch auf der Westempore.
Die geplante notwendige Ergänzung, eine Emporenorgel
mit 13 Registern, wurde nie gebaut.
Die Orgel wurde 1986 abgebrochen.
20 Register wurden in der neuen Orgel von 1988
wiederverwendet.

Herausgeber: Pfarramt der Frauenkirche, Nürnberg
Druck: Kröner, Kapellenstraße 9, Fürth


Alte Orgelinschrift



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Diese Seite wurde am 16. Juni 2004 erstellt.