Familie Wimmer

Fastenbeitrag 2005

SONDERN ERLÖSE UNS VON DEM ÜBEL

Von tagtäglich bis manchmal beten wir das „Vater unser“.

Als letzter Satz steht da „Erlöse uns von dem Bösen“. Wenn man diese Worte näher betrachtet, mutet es an, dass sie hinleiten zum echten Bösen. Es lenkt auf die Mitmenschen, die Anderen, die böse Gedanken hegen, die Böses sagen, die Böses tun. Wir projektieren das Böse auf Verbrechen, Terrorismus, Kriege, Ausbeutung usw.

Von diesem Bösen möchten wir alle erlöst sein.

Es gibt noch Priester, die, wie es auch im Gotteslob steht, die Erlösung für uns Menschen nach dem „Vater unser“ auf den Altar herab rufen.

Aber betrachten wir die Menschheitsgeschichte. Es fällt schon auf, dass es sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte zieht, dass sich die Menschen nicht vertragen. Schon von Kain und Abel an. Auch die Sintflut änderte nichts. Selbst die Lehre Jesu brachte nicht den Frieden.
Warum wendet sich eigentlich nichts grundlegend zum Besseren?
Da bin ich auf den Satz aus meiner Schulzeit gestoßen. Damals stand noch als Schlusssatz im „Vater unser“ „sondern erlöse uns von dem Übel“. Da wurde mir klar. Wir beschäftigen uns vorwiegend mit den Fehlern der Anderen. Immer ist der andere schuld. Wir beschimpfen jeden, der sich nicht nach unserer Vorstellung verhält. Wir kommen schnell zum Schreien und viele Sätze bekommt man gleich incl. eines Schimpfwortes. Wir reden mehr übereinander statt miteinander, meinen, was sein könnte und richten uns danach aus. Reden meist abwertend. Wir wissen immer, was der Andere zu tun hätte und beurteilen alles nur noch nach unserer eigenen Sichtweise. Wir möchten gerne alles wissen, aber über uns selber nichts sagen. Unsere Ausdrucksweise enthält meist einen neidischen Schimmer. Wir tratschen Informationen der anderen aus, verbreiten Vermutungen und unterlassen das Gute im Zusammenleben. Schauen nur noch, was uns etwas bringt. Wir hören nicht mehr zu, sondern denken schon über unsere Antwort nach. Anstatt Fragen zu beantworten, gibt es oft nur zynische Sprüche. Wir führen keine Dialoge mehr, von Kompromissbereitschaft ganz zu schweigen. Wir zahlen heim und würgen dem anderen postwendend eines rein. Wir beschweren uns sofort und gedankenlos, ohne wirklich zu merken, dass wir genau in diesem Moment selber einen Fehler machen.

Zum Beispiel hupen die Autofahrer viel zu viel, anstatt nur zu bremsen. Sie haben keine Geduld mehr miteinander und erschrecken mit der Huperei die Fußgänger. Der Andere kennt die Gründe meines Verhaltens nicht, aber ich kenne eben die Gründe der Anderen auch nicht.

In der Seelsorge unterliegt das Bedürfnis der Gläubigen oder der Anspruch? der jeweiligen Meinung des einzelnen. Und wir Gläubige reden viel über die Fehler der Kirche, stützen das Amt aber nicht mehr mit unserem so dringend benötigten Gebet. Als Beispiel, das Gebet um geistige Berufungen.

Und das alles ist wirklich ein „Übel“. Jesus hat es sehr drastisch formuliert (Mt 7,3 / Lk 6,41): „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“

Lieber Gott, erlöse uns von unserem Übel und hilf mir, bei mir selber anzufangen.



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Fastenbeitrag 2003: Vitaminmangel der Seele
Fastenbeitrag 2002: Fasten zeitgemäß




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Diese Seite wurde am 8. März 2005 erstellt