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U N S E R  B U N T E S  L E B E N


Das Wunder von Moldawien
 
– oder –
 
eine totgeglaubte Legende hebt wieder ab
 
4. April 2009

 
Iljuschin IL-18 / ИΛ-18 ER-ICB
der moldawischen GRIXONA

 
IL-18-8
Hohe Auflösung Copyright © Alexandr Marcenco (Chişinău)
 
Jetstream Juni 2009
 
jetstream Juni 2009
 
ILJUSHIN 18
Das Wunder von Moldawien
Verfasser: Daniel Frohriep-Ichihara
 
5 Seiten PDF ca. 1MB
 
Es begann alles im Jahre 2007 mit ein paar scheinbar harmlosen Fotos im Airliners Net, die mich sogleich elektrisierten. Dort war eine moldawische IL-18 mit dem Tailsign ER-ICB, eine der letzten fliegenden IL-18, in voller Aktion zu bewundern. Die ungläubige Nachfrage brachte es ans Licht. Ja, das Flugzeug ist aktiv und befördert Passagiere...
 
von Daniel Frohriep-Ichihara
 
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an meinen Aufruf in der Juli-Ausgabe von Jetstream im Jahre 1997 „Rettet die Balkan Ilyushin IL-18“ (Artikel : „Eine Legende verschwindet vom Himmel“). Vor zwölf Jahren ging es in diesem Aufruf darum, den Flieger mit Charter- und Eventflügen über Wasser zu halten. Damals gab es noch einige wenige IL-18 in Europa, die fliegen durften und wenig kosteten. Der Eiserne Vorhang war acht Jahre zuvor gefallen, die Entwicklung eines 11. September war noch nicht abzusehen.
 
Einzig, das Faninteresse war noch nicht geboren.
 
Im Jahre 2009 – zwölf Jahre danach – sieht es genau umgekehrt aus.
 
Wir sind inzwischen alle zwölf Jahre älter und – jawohl – ein wenig weise geworden.
 
Aber was ist aus diesem so schönen Flieger inzwischen geworden? Wer, in der Generation Airbus, Embraer und Boeing weiß um die Schönheit und Eleganz der Turbopropfliegerei nicht nur aus Wikipedia, sondern aus eigenem Erleben?
 
Und die IL-18 dürfte dabei unbestritten die Königin der Propfliegerei sein.
 
Heute finden wir die Wracks von IL-18 auf Schrottplätzen, wir finden sie teils hergerichtet als Restaurant, teils ausgestellt in Museen, wir finden sie auf Holperpisten in Bürgerkriegsgebieten und in Regionen, die für die meisten von uns Fans im Zeitalter von „Nine-Eleven“ nicht (mehr) erreichbar sind.
 
Die Welt hat sich verändert und ich habe mich nur schwer damit abgefunden. Noch vor einem Jahr erhielt ich wohlmeinende Ratschläge mit dem Verweis auf Institutionen, die sich vor allem um das geistige und seelische Wohl ihrer Patienten kümmern, als ich laut und vernehmlich von einem Flug in einer IL-18 im Jahre 2009 träumte...
 
„Yes, we can“
 
Ein Blick zu Weihnachten 2008 in die Homepage von Air Events ließ alle Kritiker verstummen. Das Team um Sebastian Schmitz, Sven Maertens und Manuel Kliese ist in Moldawien, einem der letzten Refugien lebender Luftfahrtgeschichte in Europa fündig geworden. Dort hat man den Betreiber der ER-ICB, eine der noch letzten weltweit aktiven IL-18 mit der Zulassung, Passagiere zu befördern, ausfindig gemacht und für das Eventprojekt begeistern können. Wie mit einem trotzigen „Yes, we can !“ wollte es das junge Team bei Air Events noch einmal wissen.
 
Auf geht’s
 
Anreise 1
© Thomas Rothlin
 
Anreise 2
© Felix Reimann
 
Eine Reise nach Moldawien im Jahre 2009 droht weniger an den Einreiseformalitäten, als am Preis zu scheitern. Für eine Einreise nach Moldawien benötigt man lediglich einen gültigen Reisepass eines westeuropäischen Landes. Allerdings ist eine Reise nach Moldawien nicht ganz billig. Air Moldova bietet Direktflüge aus ganz Europa an. Das günstigste Nonstopticket aus Westeuropa kostet ab Frankfurt in Kooperation mit Cirrus Air 340 EUR. Weitere Verbindungen führen mit Carpatair (Fokker 100) z.B. ab München über Timisoara, mit Moldovan (Saab 2000) in Kooperation mit Malev über Budapest, Air Baltic (Fokker 50) über Riga, oder mit Austrian Arrows über Wien (Canadair) oder Turkish Airlines (div. B 737 Muster) über Istanbul nach Chişinău.
 
Knapp fünfzig Luftfahrtbegeisterte aus ganz Europa ließen sich allerdings von diesen Hürden nicht abschrecken und fanden sich im Laufe des 3. April in Chişinău (russisch : Kishinyev), der Hauptstadt Moldawiens ein.
 
Briefing in aller Frühe
 
Der Samstag, der 4. April begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, und das ausgerechnet im April. Das für 6:30 Uhr in der Früh anberaumte Briefing auf der 17. Etage des altehrwürdigen Hotels „Cosmos“ in der Innnenstadt stellte vor allem für die spät – weit nach Mitternacht – Angereisten eine große Herausforderung an die eigene Kondition dar. Alexandr, genannt Alex, führte durch das Programm. Und hier bekam man einen Vorgeschmack von der moldawischen Gastfreundschaft, einer Gastfreundschaft, die alle Maßstäbe westeuropäischen Vorstellungsvermögens sprengt.
 
Alex und Vitalii, die Organisatoren auf moldawischer Seite, Grixona – der Betreiber der ER-ICB – ließen in Ansätzen erahnen, welch gigantische Vorbereitungsarbeit auf moldawischer Seite hinter dieser Gastfreunschaft steckte. Man versuchte Unmögliches möglich zu machen.
 
Flug TQ 1410 von Chişinău nach Bălţi (Beltsy)
 
Nach dem Verteilen von gelben Warnwesten für unsere geplante Vorfeldtour, ging es nach einem kurzen Frühstück im Sowjetstil um 7:30 Uhr endlich los Richtung Flughafen. Verschiedenste Sprachen und Dialekte schwirrten durch den Bus, Internetbekanntschaften lernten sich zum ersten Male kennen und in aller Früh begann bereits die unvermeidliche Fachsimpelei. Angekommen im recht einfachen aber übersichtlichen und in hellen Tönen gehaltenen Terminal des Flughafens ging es zunächst zum Checkin. Mit unserem Flug TQ 1410 (Tandem Aero) nach Bălţi (russisch : Beltsy) konnte ich acht Abflüge für diesen 4. April auf der Anzeigetafel zählen.
 
Air Bild 2
© Sven Maertens
 
Chişinău Bild IMG_2247
© Felix Reimann
 
Wobei unser Flug der vermutlich erste und wohl auch letzte Inlandsflug in Moldawien sein dürfte, befindet sich doch die zweitgrößte Stadt Moldawiens im Norden des Landes nur 118 Kilometer von Chisinau entfernt. Nach einer regulären Ausreisekontrolle (!) ging es in die lichtdurchflutete Abflughalle, wobei alle Duty Free Läden und die eine Bar nur für unseren Flug geöffnet hatten. Bewaffnet mit neuester Film- und Fotoausrüstung stürmte alles Richtung Gate, denn dort stand sie, unsere ER-ICB in prallem Sonnenschein, direkt gegenüber auf dem Vorfeld. Geplant war eine Fotosession, ca. 30 Minuten am Flieger, um jedem die Gelegenheit zu geben, in Ruhe und ohne Hast, eine der letzten flugfähigen IL-18 für sein persönliches Archiv zu verewigen. Dann endlich fuhr der Bus vor und brachte uns zur IL-18. Vor dem Flieger warteten Alex, Vitalii und Vladimir Russu, einem der weltweit erfahrensten IL-18 Veteranen, der uns heute durch den Tag begleiten und dabei noch so manche fliegerische Überraschung für uns bereit halten sollte. Nachdem alle ihre Speicher mit Megabyte schweren IL-18 Schätzen gefüllt hatten, ging es los.
 
Es wurden vorab keine Sitzplätze vergeben, so hatte jeder freie Sitzplatzwahl. An Bord waren tatsächlich keine Sitzplatznummern zu finden. Kleines Manko : Viele Fenster sind über Nacht von außen eingetrübt und so waren nicht von jedem Platze aus Foto-und Filmaufnahmen möglich. Entschädigt wurden wir alle von einer vergessen geglaubten ohrenbetäubenden Geräuschkulisse, die ich nach jahrzehntelanger Entwöhnung – verursacht durch Airbus und Boeinggequietsche –, nicht mehr für möglich gehalten hatte. CPT Russu erfüllte unsere Bitte und ließ vor dem Start alle vier AI-20 Ivtschenko Triebwerke mehrfach zu voller Höchstleistung auflaufen, so daß man glauben mußte, der Flieger fliegt uns gleich um die Ohren. Das ist wahre 5.1 Dolby Surround Klangerfahrung ! Wer allerdings versucht, diesen Klang auf Film aufzunehmen, wird oftmals enttäuscht.
 
Eine automatische Deckelung der Tonspitzen verhindert bei IL-18 Aufnahmen immer wieder die Wiedergabe des Motorengeräusches bei voller Leistung. Das ist zwar bedauerlich, aber bei derzeitiger herkömmlicher Aufnahmetechnik im Amateurbereich leider nicht zu ändern.
 
Chişinău Bild 6
© Thomas Rothlin
 
Chişinău Bild FR-cp-1
© Felix Reimann
 
Nach dem Start auf der Runway 26 in Chişinău ging es nach leichtem Rechtsturn Richtung Norden in knapp 2.000 Metern Höhe in direktem Fluge nach Bălţi. Die kurze Flugzeit von nur 22 Minuten ließ nur wenig Zeit, um einen Rundgang durch die Kabine und zum Cockpit zu machen. Dort hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet und Alex gab sich größte Mühe, innerhalb dieser kurzen Zeit so Vielen wie möglich, einen kurzen Zutritt ins Allerheiligste zu ermöglichen. Bald darauf ging es wieder in den Sinkflug, die Motorenleistung wurde spürbar gedrosselt und um 10:33 Uhr setzte die IL-18 spür- und vor allem hörbar auf der Runway 33 in nördlicher Richtung in Bălţi auf. Außer einer wunderschönen AN-12BK ER-ADP mit rotem Mittelstreifen und fehlenden Hinweisen auf einen möglichen Besitzer und unserer holprigen Ausstiegstreppe war dort buchstäblich nichts zu sehen. Wir parkten folgerichtig direkt auf der Runway 15 und los ging es zum Fotoshooting. Es dauerte nicht lange und dieses verlassene Rollfeld war voll von mehr als 50 Gestalten in leuchtend grellen Warnwesten.
 
Highlight der Superlative
 
Moldawien Bild IMG_4807
© Alexandr Marcenco
 
Und nun folgte ein Highlight der Superlative. Gegen 11:35 Uhr ließ CPT Russu die vier Propeller wieder an und rollte vor bis zum Anfang der Bahn 33, während 50 Fliegerverrückte mitten auf dem Vorfeld ihre Ausrüstung in Stellung brachten. Kurz darauf fegte die Charlie Bravo über die Runway 33 hinweg, hob ab, raste nach dem Abheben sekundenlang nur zentimeterhoch parallel zur Runway, um dann – vier schwere schwarze Rauchschwaden hinter sich herziehend –, steil hochzuziehen.
 
Moldawien Bild IMG_4861
© Alexandr Marcenco
 
Nach einer sportlichen Rechtslinkskurve schoss die IL-18 mit eingezogenem Fahrwerk in nur knapp zehn Metern Höhe aus Gegenrichtung 15 von rechts kommend über die Runway hinweg, um einige Minuten später dann wieder auf Runway 33 aus linker Richtung zu landen. Der gesamte Flug dauerte lediglich sieben Minuten, und war somit der kürzeste Flug, den ich je erlebt habe.
 
Wieder auf Position gerollt, haben sich alle eine kleine Verschnaufpause verdient.
 
Moldawien Bild 16
© Sven Maertens
 
Wie gerufen erschienen drei unwahrscheinlich cool gekleidete junge moldawische „Cheerleaders“ mit einer Superfigur auf der Bildfläche. Sie räkelten sich vor dem Flieger auf dem Beton und präsentierten sich vor den Kameras in lässiger Pose auf der Treppe. Allein, auch sie schafften es nicht, unserer etwas betagteren Dame – Jahrgang 1968 –, unserem Star an diesem Samstagvormittag, den Rang abzulaufen. Und so schlugen mehr als 50 Männerherzen an diesem Tage mehr als hörbar für unsere Charlie Bravo!
 
Wieder an Bord, machte das moldawische Fernsehen eine kleine Passagierbefragung. Mir fiel auf die einfache Frage, warum wir uns für die IL-18 interessierten, keine vernünftig klingende Antwort ein, „...because we love this plane !“ Man sah der Reporterin an, daß sie mit meiner doofen Antwort nicht sonderlich glücklich war. Was hätte ich ihr auch sonst sagen sollen? Auf eine plausibel klingende intelligentere Erklärung meiner Leidenschaft war ich nicht vorbereitet.
 
Rückflug nach Chişinău
 
Nun war es wieder an der Zeit, uns von Bălţi, d.h. von seiner Runway zu verabschieden.
 
Bălţi Chişinău Bild b1049
© Thomas Rothlin
 
Gegen 12:35 Uhr begannen sich unsere vier schweren Props wieder zu drehen und die IL-18 setzte sich in Bewegung. Wieder ging es die Runway runter auf Startposition von Runway 33. Nach einem schön flachen Take Off ließ CPT Russu unsere Charlie Bravo nach altem Fliegerbrauch die Tragflächen zum Abschied und Dank an Bălţi wippen. Diesmal ging es in Sichtflug (VFR) in einer Reiseflughöhe von nur 500 Metern flach über Land.
 
Bălţi Chişinău Bild b1066
© Thomas Rothlin
 
Es folgten zwei spektakuläre Low Passes über dem alten Militärflugplatz Marculest und dem Flugplatz Vadu lui Voda bei Chişinău, um dann nach einer Linksumrundung der Stadt und nach 41 Minuten Flugzeit wieder auf der Runway 26 des Flughafens von Chişinău in strahlendem Sonnenschein aufzusetzen.
 
Nach einer peniblen Einreisekontrolle (irgendwas schien mit meinem Pass nicht in Ordnung zu sein) und vielen mißtrauischen Blicken im Ankunftsbereich, sollte die nächste Überraschung von Alex folgen.
 
Vorfeldtour Chişinău
 
Völlig verschwitzt und halb verdurstet gönnte ich mir eine kleine Verschnaufpause. Dann ging es zum Personaleingang und Sicherheitscheckpoint des Flughafens.
 
Nun hieß es „Warnwesten wieder an“ und „Pässe abgeben“.
 
Auf dem gesamten Vorfeldgelände des Flughafens Chişinău herrscht strengstes Film- und Fotografierverbot. Alex hatte es trotzdem geschafft, den Flughafen- und Sicherheitsbehörden nach vielen zähen Verhandlungen die Genehmigung für eine Vorfeldtour zu Fuß abzutrotzen, die allerdings nur unter Einhaltung strengster Auflagen stattfinden durfte.
 
Im wesentlichen ging es darum, daß die Gruppe zusammenbleibt, daß sich niemand von der Gruppe entfernt, d.h. weder zurückbleibt, noch vorausläuft und daß keine Gebäude fotografiert werden dürfen.
 
Moldawien Bild 27
© Thomas Rothlin
 
Dann ging es im Gänsemarsch über eine Entfernung von ca. einem Kilometer rüber zu den Objekten unserer Begierde. Auf dem Westteil des Aprons angekommen, erwartete uns im wahrsten Sinne des Wortes eine Augenweide. Der gesamte abgestellte und ausgemusterte Flugzeugpark der Air Moldova, d.h. der ehemaligen moldawischen Division der Aeroflot in den verschiedensten Bemalungen war dort zu sehen und wartete darauf, von uns abgelichtet zu werden.
 
Für die Spotter unter uns dürften u.a. folgende Flugzeuge von Interesse sein:
 
AN-12 Kabul Air YA-KAD (alte Reg. ER-ADR noch zu sehen)
AN-24B Air Moldova ER-46417
AN-24RV Air Moldova ER-46508
AN-24B Air Moldova ER-46599
AN-24RV Tandem Aero ER-46685
AN-24RV Air Moldova ER-47698
AN-24RV Skylink Arabia ER-AZX
AN-26RV Skylink Arabia ohne
AN-26RV Skylink Arabia ER-AVB
AN-26B   ER-26046
AN-26-100 Valan Air ?
TU-134A Moldova Government ER-65036 (ausgestellt vor dem Terminal)
TU-134A Air Moldova ER-65051
TU-134A-3 Air Moldova ER-65071
TU-134A-3 Air Moldova ER-65094
TU-134A-3 Moldova Government ER-65140
TU-134A-3 Air Moldova ER-65707
TU-134A-3 Air Moldova ER-65791
TU-134A-3 Aeroflot ?
TU-134A-3 Vichy Air Company ER-TCF
Sportflugzeug Typ unbekannt ER-NRE
Diamond DA42 Chişinău Center ER-DOT
YAK-40 Moldova Government ER-YGD (mit Innenbesichtigung)
Kamov-26 Agroavia ER-19262
Mil-2 Moldoaeroserv ER-MLT
 
Dann ging es zwei Kilometer im Gänsemarsch vorbei am Terminal und vorbei an verdutzten Gesichtern des Sicherheits- und Wachpersonals rüber auf den Ostteil des Flughafens.
 
Aktiv waren an diesem Nachmittag zu sehen :
 
Embraer 120 Air Moldova ER-EMA
Learjet 35 Nobil Air ER-LGA
Saab 2000 Moldavian (MDV) ER-SFB
Fokker 100 Carpatair YR-FKA
DHC-6 Armée de l’Air 300
Hawker 850 Privat N773HR
CRJ 200 Austrian Arrows OE-LCJ
 
Die Crew der Austrian Arrows traute ihren Augen nicht, als auf dem verschlafensten Flughafen dieser Welt auf einmal eine illustre Truppe von mehr als 50 Personen ausgerüstet mit Warnwesten und Kamerahightech, an ihrer Canadair vorbeizog.
 
Auf dem Ostteil angekommen, waren dort zu sehen:
 
IL-18D Tandem Aero (Grixona) ER-ICB (ex CCCP-74296)
IL-18D Tandem Aero (Grixona) ER-ICS
  (ex Sevastopol Avia UR-CEO,
ex Tarom YR-IML)
 
IL-18 Vichi Air Company ER-75929
AN-12   ER-ADD
AN-32 El Magal ST-NSP
AN-72 Angola Air Charter D2-MAQ
AN-72 Aeroportul Int. Marculesti ER-AFZ
  (flog im Sommer 2007 in Cochstedt bei Magdeburg Einsätze für Fallschirm- springer)
 
Inzwischen warf auch die Sonne schon längere Nachmittagsschatten und signalisierte uns, daß wir bereits elf Stunden auf den Beinen waren.
 
Unbemerkt hatte sich bereits einer unserer Teilnehmer von der Tour verabschiedet und befand sich gerade an Bord der Austrian Arrows Richtung Wien, deren freundliche Crew uns vorhin so nett zugewinkt hatte.
 
Die meisten von uns fuhren wieder gemeinsam zum Hotel Cosmos zurück, wo wir uns alle herzlich von Alex und Vitalii, von Sebastian, Sven und Manuel verabschiedeten, wobei die Betonung bei der Verabschiedung auf ein „Wiedersehen“ lag.
 
Ein unvergeßliches Fliegerwochenende neigte sich dem Ende zu.
 
Einige fielen gleich ins Bett, andere ließen den Tag an der Rezeption mit einer Flasche „Chişinău“, einem gut schmeckenden Bier aus Moldawien, Revue passieren.
 
Ich war am Abend zu Gast bei CPT Vladimir Russu, der uns einen kleinen Teil seiner beeindruckenden DVD Sammlung vorführte, auf der er seine vielen Flüge vornehmlich zu den abenteuerlichsten Plätzen in Afrika akribisch archiviert hat. Wir hatten es hier nicht nur mit einem Veteranen der Luftfahrt zu tun, sondern mit einem Vollblutflieger, der buchstäblich Kerosin in seinen Adern hat. Ein Mensch, der „seine IL-18“, seinen Beruf liebt und zur Berufung gemacht hat und sich nicht scheut, „sein Cockpit“ selbst instand zu setzen und zu renovieren. Jemand, der jede fliegerische Herausforderung annimmt, und sich für Neues begeistern kann. Es war Vladimir anzumerken, wie sehr er sich über unsere Begeisterung über „sein“ Flugzeug gefreut hat.
 
Danksagung
 
So bleibt mir nur ganz herzlich Danke zu sagen an ein großartiges und motiviertes Team in Moldawien, an Alexandr Marcenco, an Vitalii Ambarlii, an den Kapitän Vladimir Russu, den Ersten Offizier Sergei Ivanovich und die Crew, ohne deren Leidenschaft und Hingabe, Begeisterung, Professionalität und bedingungslose Gastfreundschaft und ohne deren Hartnäckigkeit so ein Projekt nie möglich geworden wäre !
 
Ein herzliches Dankeschön an den Geschäftsführer von Grixona Herrn Ghilan und Herrn Kobelev sowie Tandem Aero dafür, daß das Management, Mitarbeiter und Kollegen dieses Projekt so wohlwollend unterstützt und gefördert haben.
 
Ein herzliches Dankeschön an die Behörden Moldawiens, insbesondere Herrn Conovalov (Chef der CAA Security) ohne deren großzügige Unterstützung und Verständnis für unsere Leidenschaft, so ein Projekt niemals realisierbar gewesen wäre. Fünfzig dankbare Teilnehmer werden Moldawien, seine Menschen und deren Gastfreundschaft, ihre Offenheit und Toleranz und seine Luftfahrtgeschichte in bester Erinnerung behalten.
 
Unser herzlicher Dank geht ebenso an den Chef des internationalen Flughafens von Chişinău Herrn Roman Podcoritov, dessen grosser Support einen historischen Tag Wirklichkeit werden liess.
 
Wir bedanken und für Ihre wohlwollende Unterstützung!
 
Danke an die Fotografen und Copyrightinhaber Alexandr Marcenco, Andrey Gridyushko, Steve Kinder, Thomas Rothlin, Sven Maertens, Felix Reimann und Manfred Poznanski für die freundlicherweise zur Verfügung gestellten Fotos und Videos.
 
Danke auch an alle Teilnehmer, daß Ihr Euch das Klatschen nach der Landung verkneifen konntet :-)
 
Und nicht zuletzt sei dem Team von Air Events, Sebastian, Sven und Manuel ein großes Danke für die Verwirklichung meines Traumes gesagt. Ohne Eure professionelle Vorbereitung, ohne Eure Kontakte und ohne Eure Beharrlichkeit, wäre dieser Samstag im April 2009 ein Traum geblieben und die Kritiker mit ihren wohlmeinenden Ratschlägen hätten wieder einmal Recht behalten.
 
Steckbrief der IL-18 ER-ICB
 
Konstruktionsnummer 188 0106 03
 
Produktion 16. Januar 1968 im Werk #30 „Banner der Arbeit“ in Moskau-Khodynka
 
Erstregistrierung CCCP-74296 am 30. August 1968
 
Ersteinsatz IL-18TD Version Truppentransporter
 
Umrüstung IL-18D Passagier-Frachtvariante durch BASCO (Bykovo Air Service Company ARZ-402) im März 1987
 
Umregistrierung 28. August 1993
 
Einsatz Rußland Bis Juli 1994 Lufttransportschule Zhukovski
Ab 28. Dezember 1994 bei Tretyakova Airlines, u.a. für Spotterreise „AM Tours“ in Russland im Mai 1997
Bis 2003 kaum Aktivitäten gemeldet, getauft "Moskva"
 
Verkauft 21. Juli 2003 nach Moldawien als ER-ICB
 
Einsatz Moldawien Pecotox Air, gesichtet in Brisbane / Australien Januar - April 2004
Grixona ab 18. Februar 2005, zahlreiche Einsätze auf Charterflügen nach Afrika (insbesondere Juba / Südsudan), Nahen / Mittleren Osten, Zentralasien
Seit 2009 Einsatz unter dem AOC der Tandem Aero (Eigentümer weiterhin Grixona)
4. April 2009 Chartereinsatz für Air Events
 
Status April 2009 Aktiv
 
Quellen: Redaktionsteam „Soviet Transports“ veröffentlicht im Internet
Grixona
 
Moldawien bei wikipedia
 
Luftverkehr in Moldawien
 
Die Luftfahrt Moldawiens durchläuft derzeit eine der schwierigsten Phasen ihrer Geschichte.
 
Die Abspaltung von der ehemaligen Sowjetunion zum einen und die politische Isolierung Moldawiens von Westeuropa zum anderen spiegelt sich in der verkehrstechnischen Anbindung Moldawiens an den Rest der Welt wider. Staatliche Monopole, das Primat der Politik und ein noch tief verwurzeltes Mißtrauen gegenüber dem Ausland verhindern Wettbewerb. Will man nach Kiev, so nehme man den Bus. Will man auf dem Luftwege in die angrenzenden Länder oder nach Westeuropa reisen, so werden schnell mehrere Monatsgehälter fällig. Der fehlende Markt, die Abwesenheit von jeglicher Konkurrenz, die fehlende Kaufkraft der Bevölkerung trägt sein übriges zur Abkapselung des Landes bei. Der Kapitalmangel und fehlende Investitionen in der Luftfahrt führen folgerichtig zu veraltetem Equipment und zu einer großteils untätigen Flotte, die am Boden liegt, oder in anderen Ländern im Bedarfsgeschäft im Einsatz ist. Die Eigentümerverhältnisse sind völlig unübersichtlich.
 
Infolge eines drohenden Banns moldawischer Fluggesellschaften durch einen Beschluß der Europäischen Kommission vom 4. Juli 2007 zog Moldawien die Zulassungen für acht Luftverkehrsunternehmen (Valan International Cargo Charter, Pecotox Air, Jet Line International, Jet Stream, Aeroportul International Marculesti, Aeronord Group, Grixona und Tiramavia) zurück und legte somit fast den gesamten eigenen Luftverkehr an die Kette.
 
Das führte unter anderem dazu, daß Grixona die Betriebszulassung verlor und es eine Zeitlang danach aussah, daß ER-ICB nie wieder abheben würde. Zwischenzeitlich konnten die Auflagen erfüllt werden und seit 2008 ist ER-ICB wieder unterwegs, vornehmlich auf Charterflügen nach Juba (Südsudan) und Erbil im Nordirak, wir hoffen, noch möglichst lange.
 
Flughafen Chişinău (Kishinyev)
 
Der Flughafen befindet sich 14 Kilometer südlich von Chisinau. Er ist nach westeuropäischen Maßstäben sehr klein, verfügt über eine einzige Runway von 3.590 Metern Länge in Ost-West Richtung (08/26) und ist mit CAT II ausgerüstet.
 
Das kleine und übersichtliche Terminalgebäude macht einen sauberen und freundlichen Eindruck, die Wege dort sind kurz.
 
Die Hauptcarrier mit täglichen Flugbewegungen sind:
 
    Air Moldova (drei Airbus A-320, eine Embraer 120)
 
    Moldavian Airlines (vier Saab 2000)
 
    Carpatair mit Basis in Timisoara (drei Fokker 100, 14 Saab 2000)
 
Aufgrund des Fehlens einer eigenen überdachten Werft, werden Reparaturen entweder im Freien oder aber bei größeren technischen Beanstandungen während regulärer Umläufe oder während längerer geplanter Liegezeiten im Ausland durchgeführt.
 
Die Passagierzahlen sind stark im Steigen begriffen, haben allerdings noch längst nicht die Marke von einer Million im Jahr erreicht. Im Jahre 2008 flogen 850.000 Passagiere über Chişinău.
 
EU Fördergelder sollen in den nächsten Jahren die Infrastruktur am Flughafen modernisieren helfen.
 
Interessante Spottingpunkte gibt es im herkömmlichen Sinne nicht, da das gesamte Vorfeld militärisches Sperrgebiet ist und somit strengstes Film-und Fotografierverbot herrscht.
 
Denkmal
© Thomas Rothlin
 
Einzig vor dem Terminal thront eine TU-134A mit der Beschriftung Moldova auf einem Sockel aus Stein, ein wahrlich imposanter Blickfang für jeden Besucher. Die ehemalige Registrierung ER-65036 ist inzwischen entfernt worden. Nachts wird das Flugzeug aus allen Richtungen angestrahlt.
 
Die Tupolev steht hier seit dem 11. September 2005, als sie in einer spektakulären Aktion in einem Stück per Helikopter an ihre endgültige Ruhestätte geflogen worden ist.
 
Die Flugbewegungen in Chişinău sind bis auf Charterflüge eher uninteressant.
 
Vor dem Abflugbereich werden in der Regel nur diejenigen Flugzeuge bereitgestellt, die einen Flugauftrag haben. Alle anderen Flugzeuge werden entfernt abgestellt und sind vom Gate aus so gut wie nicht zu erkennen.
 
Die größten Schätze dieses Flughafens stehen ohnehin völlig abseits des Terminals im entlegenen Ost-und Westteil und konnten auf dieser Vorfeldtour fast vollständig erschlossen werden.
 
Flughafen Bălţi (Beltsy)
 
Der Flughafen Bălţi-Leadoveni liegt 15 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums B?l?i im Norden Moldawiens. Bălţi-Leadoveni ist der zweitgrößte Flughafen in Moldawien und einer von zwei Verkehrsflughäfen, die sich im Großraum Bălţi befinden. Der zweite Flughafen heißt Bălţi-Stadt und befindet sich in der Stadt selbst.
 
Betreiber des Bălţi-Leadoveni Flughafens ist die staatliche AG Moldaeroservice.
 
Moldawien Bild 77
© Thomas Rothlin
 
Diese ist Teil der nationalen „S.A. Moldaeroservice“ Holding.
 
Mit der wirtschaftlichen Krise der 90er, waren die Umbaupläne vergessen und die ganze Flugindustrie in Moldawien lag brach.
 
Die Runway in SSO-NNW Ausrichtung (15/33) ist mit 2.208 Metern sehr kurz.
 
Einziges Highlight ist die dort abgestellte „herrenlose“ AN-12BK ER-ADP.


 
Text mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Copyright © Daniel Frohriep-Ichihara
 
Fotos mit freundlicher Genehmigung der Fotografen.
Copyright © Alexandr Marcenco (Chişinău)
Copyright © Felix Reimann (Deutschland)
Copyright © Sven Maertens (Deutschland)
Copyright © Thomas Rothlin (Schweiz)

 

  zum Flug am 4. April 2009 zur Anreise nach Chişinău


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Diese Seite wurde von Familie Wimmer erstellt.
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Diese Seite wurde am 21. April 2009 erstellt
und am 18. März 2010 zuletzt bearbeitet.